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Eine ägyptische Sphinx in der amerikanischen Wüste

Eine ägyptische Sphinx in der amerikanischen Wüste? Das gibt es wirklich, wie Archäologen in Guadalupe, Kalifornien nun bewiesen haben. Doch handelt es sich bei der Sphinx natürlich nicht um ein jahrtausendealtes Original sondern um eine 90 Jahre alte Requisite aus dem Klassiker „Die Zehn Gebote“ von Cecille B. DeMille. Und sie ist nicht aus Stein gehauen worden, der die Jahrtausende überdauern sollte, sondern aus einfachem Gips. Dennoch haben Archäologen in der amerikansichen Wüste keine Kosten und Mühen gescheut, die riesige Statue auszugraben.

21 Sphinxen, 4,66m groß

Als es noch keine Spezial Effekte aus dem Computer gab, mussten die Requisiten noch mühselig per Hand gearbeitet werden. Und es musste alles, was groß aussehen sollte, auch groß gebaut werden, so Doug Jenzen, Geschäftsführer des Guadalupe-Nipomo Dunes Center, der die Ausgrabungsarbeiten beaufsichtigte. Damit die Kulisse in dem Film möglichst wie im alten Ägypten aussieht, wurde eine Kulisse von Pharaos Stadt mit einer Höhe von 12 Geschossen erbaut, die sich 219m durch die Wüste dehnte. Die 21 Sphinxen, die zu Pharaos Stadt führen sollten, waren jeweils 4,6m groß.

Die Einzelteile der Sphinxen wurden in Los Angeles hergestellt und 266km nach Guadalupe transportiert, wo sie schließlich zusammengesetzt wurden. Es wurde sogar eine besondere Sphinx zusammengebaut, die von den Darstellern der hebräischen Sklaven durch die Wüste gezogen werden konnte.

Eine gut erhaltene Sphinx aus "Die Zehn Gebote" Foto: Applied EarthWorks. Inc.
Foto: Applied EarthWorks. Inc.

Nach einer Legende sollen die Kulissen in die Luft gesprengt worden sein

Angeblich soll die Filmcrew die Kulissen in die Luft gesprengt haben, nachdem der Dreh beendet war. Doch Jenzen hat bisher wenig Beweise für diese Legende gefunden. Wahrscheinlich haben eher Wind, Regen und Sand die Kulissen zum Einsturz gebracht und sie im Wüstensand vergraben. Die Sphinxen müssten demnach genau an der Stelle stehen, an dem die Filmcrew sie vor über 90 Jahren zurückgelassen hat.

Film half bei den Ausgrabungsarbeiten

Der Film half bei den Ausgrabungsarbeiten im Jahr 2012. „Wir arbeiteten während des Tages und schauten den Film des nachts, um herauszufinden was wir finden würden“, so M. Colleen Hamilton, Archäologe von Applied EarthWorks in Kalifornien.

Hustensaftflaschen als Alkoholersatz

Schon im Jahr 1990 fanden Archäologen im Auftrag des Dunes Centers dutzende kleinerer Objekte, wie Tabakdosen und Hustensaftflaschen – vermutlich als Ersatz für Alkohol während der Prohibition.

Sphinxkopf in der Größe eines „Billardtisches“

In 2012 lud das Dunes Center die Archäologen erneut zum Ausgraben ein. Sie fanden schließlich einen Sphinxkopf in der Größe eines „Billardtisches“, den sie vorsichtig ausgruben und der jetzt schon im Dunes Center zu sehen ist. Doch für den Körper blieb keine Zeit mehr. Nach zwei Jahren kehrte Applied EarthWorks zurück, um den Körper der Sphinx auszugraben.

Doch die Zeit arbeitete gegen die Archäologen. Obwohl sie den Körper mit Sand begruben, legte der Wind ihn wieder frei und hinterließ eine graue, zerbröckelte Masse. Doch der Wind brachte eine neue Sphinx zu Tage, die in einem weitaus besseren Zustand war. Sand hatte die Hohlräume des Körpers gefüllt und die feuchte Strandluft hat die rote und ocker Farbe abgestumpft. Das Team mussten also vorsichtig ans Werk gehen.

Um den papierdünnen Gips zu schützen, wickelten sie die Sphinx in chemisch präparierten Mulltüchern ein. Anschließend ließen sie den Sand vorsichtig aus dem Hohlraum des Körpers ab und füllten ihn mit Isolierschaum aus.

Arbeiten nur wenige Stunden am Tag

Die Archäologen konnten nur wenige Stunde am Tag arbeiten. Am Morgen nahm ihnen dichter Nebel die Sicht und am Abend war wegen des starken Windes an Arbeiten nicht zu denken. Doch nach acht Tagen war es geschafft und die Sphinx konnte abtransportiert werden. Sie ist ab Mitte nächsten Jahres für eine Ausstellung im Dunes Center zu sehen. Auch ein Dokumentarfilm ist unter dem Titel „The Lost City of Cecil B. DeMille“ in Planung.

Ein Stück Geschichte

„Die Zehn Gebote“ ist ein Stück Geschichte, so Jenzen. Er war mit 1 Million Dollar Produktionskosten der bis dahin teuerste Film. Und schon 1923 wurden einige Szenen sogar mit Technicolor gefilmt. Sitzfleisch musste man auch schon damals bei dem drei Stunden langen Stummfilm haben.

Dass der Produzent Cecille B. DeMille es bombastisch mag, bewies er auch viele Jahre später bei der Neuverfilmung von „Die Zehn Gebote“, mit Charlton Heston und Yul Brynner. Die Neuverfilmung von 1956 ließ das Original fast in Vergessenheit geraten. Doch für Jenzen ist der Film auch heute noch „ein großes Stück Amerika“.

Quelle: LiveScience

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