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Echnatons Spuren reichen bis in den Sudan

Als Pharao Echnaton um 1350 v. Chr. den Thron Ägyptens bestieg, wälzte er den Glauben des Landes auf noch nie dagewesene Art und Weise um. Anstelle des Reichsgottes Amun und der vielen anderen Götter Ägyptens verehrte er die Sonnenscheibe Aton als alleinigen Gott. Um Amun aus der Geschichte und den Köpfen der Menschen zu bannen, griff Echnaton zu recht rabiaten Methoden und ließ Namen und Gesicht Amuns in den Stätten Ägyptens auslöschen. Spuren seines Wirkens reichten sogar bis in den Sudan, wie amerikanische Archäologen bei dortigen Ausgrabungen nun feststellen konnten.

Ansicht der kompletten Sandsteintafel Foto: © Vincent Francigny | Sedeinga Mission
Ansicht der kompletten Sandsteintafel Foto: © Vincent Francigny | Sedeinga Mission

Bei Untersuchungen in einem Grab in der Stätte von Sedeinga stießen die Archäologen des American Museum of Natural History in New York auf einen Sarg, der auf einer großen Sandsteintafel ruhte.

Auf der in zwei Teile zerbrochenen 1,80m hohe und 0,40m breiten Tafel war das Abbild des Gottes Amuns eingemeißelt. Sie schmückte einst den dortigen Tempel, der Echnatons Mutter Teje geweiht war. Viele Jahre nach ihrem Tod und als ihr Tempel schon zerfallen war, fand die Tafel in diesem Grab einen neuen Verwendungszweck.

Auf der Tafel sind bei näherer Betrachtung zwei Besonderheiten zu erkennen. Sowohl der Name als auch das Gesicht Amuns zeigen eindeutig, dass die Beiden Bereiche neu eungemeißelt wurden.

Vielleicht haben Echnatons Leute noch zu Lebzeiten seiner Mutter Teje den Namen und das Gesicht des verfemten Reichsgottes herausgehackt und unter seinem Sohn Tutanchamun oder einen anderen Nachfolger wieder hergestellt, wie der Archäologe Vincent Francigny vermutet. Die Verfolgung Amuns ging als weit über die Grenzen Ägyptens heraus, so die Schlussfolgerung.

Das Grab in Sedeinga, in dem die Tafel gefunden wurde Foto: © Vincent Francigny | Sedeinga Mission
Das Grab in Sedeinga, in dem die Tafel gefunden wurde
Foto: © Vincent Francigny | Sedeinga Mission

Amenophis III. ließ für seine Gemahlin den Tempel im damaligen Gebiet von Kusch bauen. Heute sind nur noch eine Säule und zahlreiche Blöcke vorhanden. Ausgrabungen fanden dort bisher noch nicht statt, so Francigny in der LiveScience

Der Tempel von Teje in Sedeinga Foto: © Vincent Francigny | Sedeinga Mission
Der Tempel von Teje in Sedeinga
Foto: © Vincent Francigny | Sedeinga Mission

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