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Antikenministerium nach Schließung einer Ausgrabungsstätte unter Druck

Seit Wochen laufen Archäologen und die Aktivistengruppe „Egypt’s Heritage Task Force“ Sturm gegen die Entscheidung, die erst vor wenigen Jahren entdeckte historische Stätte Al-Abd Theatre in Alexandria zu schließen und zur Bebauung freizugeben. Trotzdem behauptet Antikenminister El-Damaty, er kenne niemanden von dieser Aktivistengruppe und wisse auch nichts von Anschuldigungen gegen ihn. Das wird sich nun wohl bald ändern, denn anscheinend haben die Aktivisten die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Nachdem man 2012/13 bei Bauarbeiten in Alexandria in etwa 8m Tiefe auf unterirdische Katakomben gestoßen war, hatten Ausgrabungsarbeiten begonnen, die eine Reihe von Artefakten aus der griechisch-römischen Epoche zutage gefördert hatten. Im März 2015 entschied man dann, die Stätte nicht weiter zu erforschen und sie an den Eigentümer zurückzugeben, damit dieser seine Bauarbeiten weiterführen könne, sagte Mahmoud Afifi, Leiter der Altägyptenabteilung im Antikenministerium, der Ahram Online.

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Der Grund für die Schließung der Stätte waren Beschwerden der Anwohner, die Risse in ihren Häusern beklagten. Das Ministerium ließ die Stätte darauhin mit Sand verfüllen und die Fundstücke in ein Museum bringen. Der Eigentümer will dort nun einen Apartmentkomplex errichten.

Die Aufgabe der Stätte führte zu heftigen Diskussionen und Protesten. Daraufhin habe Minister El-Damaty erneut ein Komitee unter der Führung Afifis nach Alexandria geschickt, deren Empfehlung es dann gewesen sei, die Ausgrabungen wieder aufzunehmen, nachdem man zunächst Schutzwände gegen die Einsturzgefahr einziehen müsste. Die Fundstücke sollten dann an einen sichereren Platz umgesiedelt werden, bevor man das Grundstück an den Eigentümer zurückgeben würde, sagte Afifi. Ende Mai soll das „Permanente Komitee für altägyptische und griechisch-römische Altertümer“ nun über diese Empfehlung entscheiden.

Inzwischen ist eine Beschwerde der Taskforce beim Generalstaatsanwalt eingegangen, weil die “Zerstörung” der Stätte gegen ägyptisches Recht verstoße, nach welchem archäologische Stätten zu bewahren seien. Ebenfalls sei es ein Verstoß gegen diejenigen Artikel der Verfassung von 2014, in denen „größtmögliche Anstrengungen zur Erhaltung ägyptischer Altertümer“ gefordert werden.

Es bleibt abzuwarten, wie die Staatsanwaltschaft mit der Beschwerde umgeht. Vielleicht war das Zuschütten der Stätte Al-Abd Theatre also doch noch nicht das endgültige Aus für weitere Ausgrabungsarbeiten dort.

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