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Antikes hellenistisches Kriegsschiff vor ägyptischer Küste entdeckt

In der Bucht von Abukir, dem antiken, versunkenen Herakleion, nordöstlich von Alexandria vor der ägyptischen Küste gelegen, hat eine französisch-ägyptische Mission unter Leitung des Europäischen Instituts für Unterwasserarchäologie Überreste eines Kriegsschiffs und einen Friedhof entdeckt. Das Schiff lag unter fast 5m hartem Tongestein, gemischt mit Schutt des berühmten Amuntempels von Herakleion, und wurde nur Dank eines elektronischen Tiefensuchgeräts (sub-bottom profiler) gefunden.

Vermutlich im 2.Jh. v.Chr. wollte das Schiff wohl an einem Landungssteg im Kanal südlich der Tempelfassade festmachen, als evtl. in einer Naturkatastrophe diese Fassade einstürzte und das Schiff unter sich begrub. Die Steinblöcke hielten das Schiff am damaligen Kanal- und heutigen Meeresboden, wo es die Jahrtausende überdauerte.

Bild: Antiken- und Tourismusministerium Ägypten

Franck Goddio, französischer Unterwasser-Archäologe, hebt hervor, dass Schiffe aus dieser Zeit extrem rar sind. Hellenistische Schiffe dieses Typs waren sogar komplett unbekannt bislang. Es handelt sich hier um ein Schiff, das sich sowohl mit Rudern als auch mit einem Segel fortbewegen konnte. Es hatte einen flachen Rumpf und einen ebenfalls flachen Kiel, was das Navigieren im Nil und im Delta erleichterte. Mit 25m Länge war sein Länge-Breite-Verhältnis nahe sechs, sagt Ehab Fahm, Leiter der Unterwasser-Antikenabteilung des Ministeriums. Aber das sagt wohl nur Nautikern etwas.

In einem anderen Teil der versunkenen Stadt Herakleion, die auch Thonis genannt wurde, fanden die Forscher einen Grabhügel mit griechischen Bestattungen aus dem 4.Jh. v.Chr., die mit reichen Beigaben versehen sind. Vornehmlich wurden hier wohl reiche Kaufleute bestattet, die in dieser Stadt lebten und die ihre Gräber in der Nähe des Amuntempels haben wollten. Teile dieses Tempels wurden bei einer Naturkatastrophe in den Kanal gespült, wo sie, zusammen mit den griechischen Gräbern, wunderbar erhalten blieben. Die Funde zeigen den Reichtum, den die Heiligtümer dieser Zeit hatten. Sie liegen etwa 7 Kilometer vor der heutigen ägyptischen Küste und warten darauf, geborgen zu werden.

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