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Minister stellt Sensationsfund in Sakkara vor: 59 Sarkophage

Auf einer groß angelegten Pressekonferenz vor Ort in Sakkara stellte der Minister für Tourismus und Altertümer, Dr. Khaled El-Enany, zusammen mit dem Missionsleiter Dr. Mostafa Waziri heute den neuesten Fund vor: eine noch unbekannte Anzahl von Sarkophagen aus der Spätzeit, 26. Dynastie, alle noch versiegelt und somit intakt. 60 Botschafter aus 43 Ländern sowie etwa 200 Journalisten aus aller Welt nahmen an der Pressekonferenz teil, in der als Höhepunkt auch zwei Sarkophage geöffnet wurden.

In seiner Rede betonte der Minister, dass er nun bereits zum 5. Mal eine große Pressekonferenz in Sakkara abhalte. Die letzte hatte am 5. März stattgefunden, als nach 14-jähriger Restaurierungszeit und Kosten von etwa 10 Mio. Dollar endlich die älteste ägyptische Pyramide – die Stufenpyramide des Djoser – wiedereröffnet werden konnte (wir berichteten). Dies sei jedoch die erste große Presseversammlung seit dem Ausbruch der Coronapandemie und er sei dankbar dafür, dass sowohl die Grabung als auch diese PK überhaupt möglich waren.

Insgesamt seien bisher 59 Sarkophage aus den drei Grabschächten geborgen worden. 26 davon waren zwischen dem Rednerpult und den Gästen in dem großen PK-Zelt aufgebaut, 33 weitere Särge waren in umliegenden Gräbern aufgestellt worden. Es gäbe aber noch mehr Sarkophage in den bis zu 12m tiefen Grabschächten, so dass dies nicht das Ende des Fundes, sondern erst sein Anfang sei, betonte El-Enany.

© LuxorTimes

Mostafa Waziri vom Obersten Rat für Altertümer ergänzte, dass man auch 28 gut erhaltene und verzierte Statuen des Gottes Sokar gefunden habe. Zwar warte er noch auf eine Entscheidung des Ministeriums, wo diese Statuen einmal ausgestellt würden, aber dafür sei bereits klar, dass die bisher 59 gefunden Sarkophage und alle weiteren, die noch in den Grabschächten lägen, ins neue Grand Egyptian Museum (GEM) gebracht würden, wo sie dann zusammen mit den 30 Sarkophagen aus der Cachette im Assasif, die im letzten Jahr entdeckt worden war (wir berichteten), ausgestellt würden.

Gastredner Zahi Hawass machte deutlich, welch ein erhebender Moment es für einen Archäologen ist, wenn er einen Sarkophag öffnen kann, der vielleicht seit 5000 Jahren verschlossen war, und dann die Mumie ansieht. Diese Gefühle seien unbeschreiblich. Obwohl es in Sakkara schon manche wichtige Entdeckung gegeben habe, würden diese Sarkophage sicherlich ein großer Schatz im GEM werden.

Öffnung eines Sarkophages, Sakkara 2020, © LuxorTimes

Anschließend wurden unter großem Andrang der versammelten Presse zwei der Sarkophage geöffnet. Sie enthielten erwartungsgemäß intakte und gut erhalten Mumien. Zu den Mumien wurden leider keine weiteren Informationen gegeben, außer dass im ersten Sarkophag eine männliche Mumie lag.

Anmerkung am Rande: Wer die ägyptische Mentalität kennt, der könnte sich darüber freuen, dass etwa die Hälfte der Anwesenden bei dieser Pressekonferenz, bei der es verständlicherweise ein großes Gedränge um die Sarkophage gab, einen Mund-Nasenschutz trug. Dass viele andere, und darunter ausgerechnet auch die drei Hauptredner, in diesem Getümmel völlig ungeschützt unterwegs waren und Hände schüttelten, muss aber sehr verwundern, wo sich doch gerade das Tourismusministerium in der letzten Zeit große Mühe gegeben hatte, der Welt zu zeigen, wie gut man in Ägypten die Hygieneregeln befolgen würde. Hier wurde das sträflich vernachlässigt.

3 Gedanken zu „Minister stellt Sensationsfund in Sakkara vor: 59 Sarkophage“

  1. Man kann nur hoffen, dass die konservatorischen Bedingungen im neuen GEM besser sind, als im bisherigen Museum, wo solche Funde im Keller vor sich hinrotten.

  2. Ich finde es schändlich, dass die Funde aus dem Assasif nun auch noch in dieses verdammte neue Museum nach Kairo geschleppt werden. Man hat dem so schönen Museum in Luxor soviele wertvolle Artefakte für die neue Hütte in Kairo weg genommen. Da für hätten die Funde aus Luxor auch dort bleiben müssen. Ob der Durchschnitts- Touri nun 60 oder 90 Sarkophage ansieht, ist wohl piepe. Im Gegenteil, dies „Massenanhäufung“ verführt den Museumsbesuche nahzu zur Oberflächlichkeit. Ich hatte jedenfalls im Luxor bei jedem Museumsbesuch ein großes Erlebnis, wenn ich mir so gut inszenierte Artefakte einzeln ansehen konnte. Und ich finde es grußlich, dass es im Neuen Museum schon wieder losgeht, wie zu Mariettes Zeiten, dass Massen angehäuft werden. Und ich bin mir sicher, die haben auch einen Keller…

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