Eine ägyptische Grabungsmission hat in Tell Abu Saifi, nahe des Suezkanals auf der Sinai-Halbinsel gelegen, weitere militärische Befestigungsstrukturen entdeckt, die an Ägyptens Ostflanke der Verteidigung dienten. Neben zwei Militäranlagen aus der ptolemäischen und der römischen Epoche fand man nun Strukturen einer dritten Festung aus vermutlich früherer Zeit.
Von der bislang unbekannten dritten Struktur sind bislang nur die vier Eckpunkte entdeckt sowie Unterkunftsbaracken und ein großer Verteidigungsgraben. Die Archäolog:innen arbeiten noch daran, das Alter der Bauwerke exakt zu datieren.
Weiter fand das Team eine mehr als 100m lange und 11m breite Straße, die mit Kalksteinblöcken gepflastert ist. Sie führt vom Osttor der römischen Festung ins Herz der Anlage. Die römische Straße wurde dabei über eine ältere Straße aus ptolemäischer Zeit gebaut.
Neben der Straße fanden die Forschenden mehr als 500 runde Tongruben, in denen vermutlich einst Bäume gepflanzt waren. Dies war in der ptolemäischen Zeit wohl die Dekoration des Festungseingangs.
Aus römischer Zeit wurden Unterkünfte entdeckt, die rare Einblicke in das täglich Leben der Soldaten ermöglichen, die dort während der Zeit der Kaiser Diokletian und Maximian (ca. 285-305) stationiert waren. Weiterhin entdeckte das Grabungsteam vier große Brennöfen, die zur Herstellung von Branntkalk, einem Bestandteil von Putz und Mörtel, dienten.
Obwohl sich der Lauf des Nils und auch die Küstenlinie im Lauf der Zeit veränderten, spielte Tell Abu Saifi immer eine wichtige Rolle bei der Verteidigung des altägyptischen, später aber auch des römischen Reiches an der Ostflanke. Das Team arbeitet schon seit Jahren dort und hat bereits früher Entdeckungen dort gemacht (wir berichteten).