Die Mumie von Amenophis I. wurde 1881 im Mumienversteck (Royal Cache) in Deir el-Bahari gefunden. Das ursprüngliche Grab dieses Königs ist unbekannt. Seine Mumie ist eine der ganz wenigen Königsmumien, die im späten 19. Jh. nicht ausgewickelt wurden, sondern bis heute bandagiert in ihrem Sarg liegen. Aus diesem Grund war aber bisher auch nicht viel bekannt über diese Mumie. Im Jahr 2019 durchleuchtete nun die Radiologin Dr. Sahar N. Saleem, Professorin an der Universität Kairo, die Mumie und erstellte mittels CT-Scans zwei- und dreidimensionale Bilder der Totenmaske, der Bandagen und der virtuell ausgewickelten Mumie. Ihr Untersuchungsbericht erschien im Dezember 2021 in dem wissenschaftlichen Journal »Frontiers in Medicine« (siehe Textende).
Das Who-is-who der Mumien: Ramses V.
Die Mumie mit der Katalogbezeichnung CG 61085 war 1898 zusammen mit anderen Königsmumien im Grab KV35 gefunden worden, das in der 21. Dynastie als Mumienversteck für mehrere königliche Mumien, deren Gräber geplündert worden waren, genutzt wurde. Die Mumie Ramses‘ V. wurde am 25. Juni 1905 im Ägyptischen Museum Kairo von Grafton Elliot Smith ausgewickelt. Unter dem äußeren Leichentuch fand Smith einen Haufen zerrissener und lose auf den Leichnam geworfener Binden, von denen einige Spuren eines Ätzmittels aufwiesen. Darunter war die Mumie komplett entblößt.
Ist dies das Gesicht Echnatons? Forscher überraschen mit Gesichtsrekonstruktion
Es ist wohl die am meisten diskutierte Mumie aus dem alten Ägypten. Wer ist die mysteriöse Mumie aus KV55? Seit Jahren ist ein Streit darüber entbrannt, wer hier begraben liegt. Echnaton oder vielleicht doch der mysteriöse Semenchkare? Die Erkenntnisse der Wissenschaftler des FAPAB (Forensic Anthropology, Paleopathology and Bioarchaeology Research Center) in Sizilien wollten der Sache auf den Grund gehen und rekonstruierten das Gesicht der Mumie aus KV55.
Das Who-is-who der Mumien: Die Amarna-Prinzessin „Baqt“
Im Jahr 1871 wurde in den thebanischen Bergen eine Cachette mit mehr als 50 Mumien gefunden. Könige und Königinnen und weitere Mitglieder der Königsfamilie, sowie hohe Beamte und Priester der 17. – 20. Dynastie wurden hier von Priestern der 3. Zwischenzeit erneut bestattet. In der Cachette von Deir el-Bahari (DB 320) lag neben so illustren Mumien wie denen von Ramses II. und Thutmosis III. auch eine weibliche Mumie, die von den Priestern in einen neuen Sarg gebettet wurde, den sie mit dem Namen „Baqt“ beschrifteten. Forscher nahmen diese Mumie nun genauer unter die Lupe.
Das Who-is-who der Mumien: Der »unbekannte Mann E«
Die männliche Mumie mit der Katalognummer CG 61089 im Ägyptischen Museum Kairo stammt aus dem Mumienversteck, französisch Cachette, das in den Felsen links über dem Hatschepsuttempel von Deir el-Bahari liegt und heute die Grabnummer DB320 (bzw. TT320) hat. In dieses Versteck hatten Priester der 21. Dynastie viele königlichen Mumien gebracht, deren Gräber gefunden und geplündert worden waren – und natürlich ließen sie auch sich selbst und einige Verwandte dort bestatten. Offiziell wurde diese Cachette 1881 gefunden; die berühmte Grabräuberfamilie Abd el-Rassul hatte sie allerdings schon ca. 10 Jahre vorher entdeckt und natürlich auch „genutzt“, bis der Franzose Gaston Maspero, damals Chef der Antikenbehörde, ihnen 1881 auf die Schliche kam. Nicht alle in der Cachette gefundenen Mumien konnten einwandfrei identifiziert werden – acht von ihnen wurden nur mit Buchstaben von A-F bezeichnet. Die hier beschriebene Mumie ist der „unbekannte Mann E“, von der Presse auch als „screaming man“ bezeichnet, weil der Mund weit aufgerissen ist.