Der erste Wochenrückblick im neuen Jahr hat etwas länger auf sich warten lassen, aber nun ist er wieder da 🙂 Wir haben noch mal das Wichtigste, was in den letzten Wochen in Ägypten passiert ist und nicht extra in einem Artikel veröffentlicht wurde, hier für euch zusammengefasst.
Neues Hotel am Grand Egyptian Museum
In den nächsten Jahren wird in der Nähe des neuen Grand Egyptian Museum (GEM) ein modernes Hotel die Gäste aus aller Welt beherbergen. So lauten zumindest die Planungen der ägyptischen Regierung, die der ägyptische Premierminister Mostafa Madbouly diese Woche ankündigte.
Das Hotel soll den höchsten Standards entsprechen und ein riesiger Komplex mit bis zu 1500 Hotelzimmer werden (mal zum Vergleich: das Mena House hat 331 Zimmer und Suiten). Das das Hotel aber gerade mal in der Planungsphase ist, wird das wohl noch ein Weilchen dauern…
Derweil finden immer mehr Veranstaltungen im GEM statt, wie die am 14.02. beendete Art Cairo Ausstellung. Ein Eröffnungstermin steht aber immer noch nicht fest.
Aton-Museum soll bald eröffnen
Nicht nur das GEM steht in den Startlöchern für seine Eröffnung, sondern auch das Aton-Museum in Minya in Mittelägypten, das seinen Schwerpunkt auf Echnaton und seine Familie legen wird.
Der Leiter des Museumssektors, Moamen Osman, erklärte bei seinem Besuch Mitte Januar, dass alle Innen-Arbeiten inklusive der Ausstellungssäle derzeit abgeschlossen werden.
Man dränge darauf, dass die Baufirma die Arbeiten zum abgemachten Zeitpunkt beenden wird, so Osman. Wann dieser Zeitpunkt sein soll, darüber schweigt man auch hier vorsichtshalber…
Die Idee zur Errichtung des Museums entstand 1979 nach einem Partnerschaftsabkommen zwischen Minya und der Stadt Hildesheim.
Bis zur Grundsteinlegung vergingen erst mal noch ein paar Jahre. Erst 2002 startete man mit den Bauarbeiten für das Museum, die 2011 nach der Revolution vom 25. Januar eingestellt und erst 2015 wieder aufgenommen wurden.
Zappeln vor dem Hatschepsut-Tempel
Der Hatschepsut Tempel wird anscheinend immer mehr Showplatz für Festivitäten. Nach der Modenschau im letzten Jahr, fand am 13.02. eine große Party des DJ-Duos Adriatique statt. Vor den Füßen des Tempels tanzten 3000 Besucher bei dem Konzert, das von einem internationalen und auf die Übertragung über Social-Media- Plattformen spezialisierte Unternehmen organisiert wurde.
Was das Antiken- und Tourismusministerium als eine „wirksame Maßnahme zur Förderung des Tourismus“ feierte, sorgte bei anderen für Katerstimmung.
Magdy Shaker, Chefarchäologe im Ministerium für Tourismus und Altertümer, wetterte auf Facebook: „Wurden die Auswirkungen all dieser Maßnahmen untersucht? Haben Experten für Ton, Beleuchtung und Restaurierung versichert, dass es keine Auswirkungen geben wird?“ Es wird viel Geld für Restaurierungen ausgegeben, also müssen wir alles tun, um die Stätten auch zu erhalten, so Shaker weiter.
Der Tourismusexperte Mohamed Othman, Leiter des Marketingkomitees für Kulturtourismus in Luxor und Assuan, hält dagegen, dass durch die Veranstaltung im Hatschepsut-Tempel die Hotelauslastung in Luxor auf (sagenhafte…) 100 Prozent anstieg. Auch die Übernachtungspreise seien um 30 Prozent gestiegen, fügte Othman hinzu. Außerdem sei die Live-Übertragung eine kostenlose Werbung für das Land gewesen und man dürfe Ausschnitte des Videos sogar für eigene Werbung verwenden.
Tja,… während ein großes Bohei daraus gemacht wird, bloß kein kleines Loch in einem undekorierten Nebenraum von Tutanchamuns Grab zu bohren und eine Kamera hindurchzustecken, hat man bei lukrativen Veranstaltungen anscheinend weniger Probleme mit etwaigen Schäden…
Übrigens hat man von der Tutanchamun-Oper, die ja eigentlich am 03. und 04. März vor dem Hatschepsut-Tempel aufgeführt sollte, auch nichts mehr gehört. Vielleicht wird sie ja jetzt doch bei der Eröffnung des GEM irgendwann diesen Jahres uraufgeführt…
Bequem Reisen von Kairo nach Luxor
Eine Zugfahrt von Kairo nach Luxor führte in den alten und manchmal auch völlig überfüllten Zügen zu einer bislang eher unbequemen Anreise, weshalb viele lieber aufs Flugzeug oder Schiff umstiegen. Anfang März kann man aber ganz bequem und luxuriös mit dem Schlafwagenzug Talgo von Kairo nach Assuan reisen, natürlich auch mit einigen Zwischenstopps, wie z.B. in Assiut oder Luxor. Ein spanisches Unternehmen lieferte sieben Luxuszüge im Wert von 157 Millionen Euro nach Ägypten. Ein Zug pendelt schon seit Dezember 2022 zwischen Kairo und Alexandria.
Eine Fahrt mit 1. Klasse Ticket von Kairo nach Assuan soll um die 50$ kosten.
Neue Direktflüge nach Ägypten
Und auch alle Flieger dürfen sich freuen. FTI wird dieses Jahr sein Flugprogramm nach Ägypten stark erweitern! Condor wird ab März den neuen Sphinx International Airport in Gizeh anfliegen – es gibt über FTI sogar schon die ersten Reisepakete mit Ankunft in Gizeh zu buchen. Ebenfalls ausgebaut werden die Verbindungen nach Hurghada und auch Sharm el-Sheikh wird ab März wieder mit in den Flugplan reingenommen werden.
Nachdem Tuifly schon seit vergangenem Herbst von Düsseldorf aus Direktflüge nach Luxor anbietet, wird ab kommenden Herbst nun auch FTI folgen. Ob es dann auch Direktflüge von anderen Flughäfen wie Frankfurt oder München geben wird, habe ich leider bisher noch nicht gelesen. Wer da andere Informationen hat, kann gerne in die Kommentare schreiben
„Pharaoh – A New Era“ veröffentlicht
Habt ihr Ende der 90er Jahre auch so gerne das PC-Aufbauspiel „Pharaoh“ gezockt? Die nächsten schlaflosen Nächte erwarten euch mit dem Nachfolger „Pharaoh: A New Era“ (erhältlich auf Steam) . Wir hoffen, das Spiel bald für euch rezensieren zu dürfen.
Das gefälschte Grab
Wir beenden unseren Wochenrückblick mit der wahrscheinlich kuriosesten Meldung der letzten Monate. Normalerweise werden auf dem Schwarzmarkt sehr gerne gefälschte und auf antik getrimmte Sachen veräußert. Ein paar findige Ägypter aus Beni Suef machten sich nun sogar die Mühe, eine komplette altägyptische Grabanlage zu fälschen Das Grab war mit Malereien und Hieroglyphen verziert und mit Gips-Statuen gefüllt – und das gar nicht mal so schlecht, weshalb die ägyptische Altertümerverwaltung vermutet, dass mit dem Grab die Öffentlichkeit getäuscht werden sollte.
Das Anlegen der ganzen Grabanlage soll mindestens ein Jahr gedauert haben. Ein großer Aufwand für einen Ort, an dem sich eher selten ein Tourist verirrt. Ob das Grab wirklich für leichtgläubige Touristen angelegt wurde oder die Fälscher andere Beweggründe hatten, werden wir wahrscheinlich nie erfahren. *
Zumindest hatten die Fälscher die Rechnung ohne die Altertümerverwaltung gemacht, die dem Treiben direkt ein Ende bereitete. Die Statuen wurden zerstört, das Fake-Grab soll aber weiter untersucht werden…
*Nachtrag vom 21.02.2023: Die Egypt Independent hat doch noch die Beweggründe der Fälscher mitgeteilt. Sie wollten keine Touristen neppen, sondern Antikenhändler betrügen. Die Tatverdächtigen sitzen zur Zeit im Gefängnis.