Das riesige Areal des Karnak-Tempels ist nun um eine Touristen-Attraktion reicher. Der östliche Tempel von Ramses II. ist heute vom Antikenminister Dr. Khaled el-Anany feierlich eröffnet worden.
Die Wände des Tempels wurden von ägyptischen Restauratoren gereinigt und Steinfragmente von Statuen (u.a. eine von Osiris) und Tempelwänden wieder an Ort und Stelle gebracht. Bei den Restaurationsarbeiten wurde auch alter schwarzer Zement, der bei früheren Restaurationen verwendet wurde, entfernt und mit modernen reversiblen Techniken Wände und Säulen restauriert.
Der Tempel von Ramses II befindet sich im östlichen Bereich des Karnak-Tempels, also quasi hinter dem Hauptkomplex (am Tor von Nektanebos I.). Der Tempel wurde mit einem Durchgang und einer Säulenhalle errichtet, in der sich eine Scheintür befindet. Zwei seitliche Türen führen zu einem Obelisken. Vor dem Tempel stand einst ein später hinzugefügter Vorbau, der heute zusammengefallen ist.
Der östliche Tempel von Karnak, der auch „Tempel von Amun-Re, der die Gebete erhört“ genannt wurde, wurde von Ramses II. zwischen seinem 40. und 46. Regierungsjahr gebaut. Der Beiname des Tempels könnte darauf hinweisen, dass der Pharao als Gott in diesem Bereich des Tempels die Gebete erhört hat.
Im Tempel konnten Spuren eines früheren Baus entdeckt werden, eventuell sogar von Pharao Haremhab. Auch die Thutmosiden könnten schon an der Hypostylhalle gebaut haben. Der Tempel wurde später von Taharqa (690 – 664 v. Chr.) und Ptolemaios VIII (170 – 163 v. Chr.) verändert.
*Nachtrag vom 25.09.: siehe Kommentar, der Tempel ist schon länger zugänglich. Offiziell eröffnet worden ist er am Samstag
Der Tempel Ramses‘ II. war die ganze Zeit zugänglich. Ich habe ihn letztmalig im März 2016 besucht und auch fotografiert. Auch wenn er jetzt vom Antikenminister el-Anany feierlich eröffnet wurde, so ist der Tempel doch keine neue Touristenattraktion.
Zugangsbeschränkungen gab es im März im Nordteil des Chons-Tempels zum Sanktuar. Der Apet/Opet-Tempel ist seit Jahren nicht zugänglich, jedoch sind die Restaurationsarbeiten abgeschlossen. Insbesondere in den Seitenräumen ist nun die ursprüngliche Farbgebung erkennbar. Dieser Tempel wäre eine echte Bereicherung.
Vielen Dank für deine Info! Ich kann mich eigentlich nicht daran erinnern, dass wir in den letzten Jahren dort mal drin waren. Beim letzten Mal (Anfang 2015) wurden wir sogar zurückgepfiffen als wir Richtung Tor gingen (warum auch immer). Naja, die Hauptsache ist, dass er nun offiziell zugänglich ist ;-))
Ich kann Herrn Unger nur beipflichten. Ich war 2006 letztmalig in Theben und konnte diesen Teil des Heiligtums ungehindert betreten.
Ein ausführliche Beschreibung findet sich in: Sergio Donadoni, Theben, heilige Stadt der Pharaonen, Hirmer-Verl. München 2000, 70ff.