Antikenminister Khaled El-Enany eröffnete am Donnerstag in einer kleinen, feierlichen Zeremonie das im August 2013 zerstörte und geplünderte Museum in Mallawi (Mittelägypten) neu. Vor einem Publikum aus politischen Würdenträgern, z.B. dem Gouverneur der Al-Minya Provinz und mehreren ausländischen Botschaftern, und natürlich vor Archäologen und Ägyptologen aus der ganzen Welt verkündete er stolz, dass das Mallawi Museum endlich wieder zurück sei auf der touristischen Landkarte.
Drei Jahre harte Restaurationsarbeit liege hinter ihnen, betonte der Minister, seit das Museum vor drei Jahren nach einer Auseinandersetzung zwischen Anhängern des abgesetzten Präsidenten Mursi und Sicherheitskräften dem Vandalismus zum Opfer fiel.
Elham Salah, Leiter der Museumsabteilung des Ministeriums, erzählte, wie man nach der Plünderung zunächst einmal versucht habe, die Schäden aufzunehmen. 1049 von 1089 Artefakten seien gestohlen worden, hieß es damals. Und was zu schwer zum Mitnehmen war, hatte der Mob vor Ort zerstört oder zumindest schwer beschädigt.
Ein Großteil der gestohlenen Stücke konnte zurückerlangt werden. Nachdem das Ministerium eine offizielle Amnestie erlassen hatte für alle, die etwas zurückgeben würden, kamen viele Einwohner Mallawis und brachten Artefakte zurück oder legten sie nachts vor dem Museum ab.
Das zweigeschossige Museumsgebäude wurde natürlich auch restauriert und erstrahlt nun in neuem Glanz. Dabei wurde Wert auf viele erklärende und bildende Elemente gelegt, um vor allem bei den einheimischen Besuchern die Wertschätzung für die Geschichte, die Archäologie und die Loyalität zur Heimat zu stärken. So wird z.B. gezeigt, wie die Bewohner dieses Ortes im alten Ägypten lebten, was sie arbeiteten und wie ihre Kultur war.
Die Restauratonsarbeiten hätten insgesamt etwa 10 Mio. Ägyptische Pfund (ca 1 Mio. Euro) gekostet, sagte der zuständige Ministeriumsbeamte. Diese Summe sei vom Ministerium, von der Al-Minya Provinz und von der italienischen Regierung gekommen. Das komplett überarbeitete Museumsgebäude bestehe nun überwiegend aus Hallen – vorher war es hauptsächlich ein Museum mit Außenflächen gewesen. Ein neues Licht- und Sicherheitssystem wurde nun auch implementiert und die vielen beschädigten Ausstellungsvitrinen wurde entweder repariert oder durch neue ersetzt.
Eine Zusammenfassung der Zustände vor und nach der Verwüstung des Museums sowie einen Eindruck von den nun renovierten Räumen erhält man in diesem knapp 5-minütigen Video (Arabisch mit deutschen Untertiteln).
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