Den lang gesuchten Prozessionsweg des Bürgermeisters Sarenput I. haben Archäologen der Universität von Birmingham (UoB)/ das Egypt Exploration Society (EES) Research Project bei Qubbet el-Hawa (QHRP), Assuan entdeckt.
Das britisch-ägyptische Team, das hauptsächlich aus ägyptischen Akademikern und Studenten besteht, fand den Prozessionsweg kurz nach Beginn ihrer ersten Ausgrabungssaison. Dr. Martin Bommas, Direktor des QHRP erklärte, dass man ein Relief an der Ostflanke der nördlichen Mauer des Prozessionsweg gefunden hat. Das Relief zeigt eine Begräbnisszene und ist das südlichste Beispiel eines Begräbnisreliefs des frühen Mittleren Reiches. Die Mauer ist aus blauem Sandstein erbaut, ein Material, das nur in der Region nahe Kom Ombo abgebaut wurde und das für den Totentempel von Mentuhotep II. in Deir el-Bahari und dem Tempel der Satet auf der Insel Elephantine verwendet wurde.
Mr. Essam Nagy, Co-Direktor des QHRP erklärte, dass die Untersuchungen in der Region lange überfällig waren. Obwohl die Briten schon 1885 in der Region gegraben haben, ist der Weg nie entdeckt oder publiziert worden. Dr. Mahmoud Afify, Leiter der ägyptischen Altertümer, sagte, dass der kürzlich gefundene Aufweg die Topographie der Region Quebbet el-Hawa auf den Kopf stellt.
In der Nähe des Prozessionsweg entdeckten die Archäologen eine Grube mit Gefäßen, die mit ihrem flachen Deckel typisch für die Spätzeit waren. Ähnliche Exemplare wurden in der Einbalsamierungs- Cachette in Sakkara gefunden. Chemische Analysen sollen nun die in den Gefäßen entdeckten Überreste identifizieren und mehr über die Einbalsamierungstechniken in der Spätzeit herausfinden.
Der Fund bestätigt die Hypothese, dass der erste Bürgermeister im Mittleren Reich der Region Sarenput I. ein Prozessionsweg erbaute, der bis an die Grenze des Nils reichte. Schon in seinem 10. Regierungsjahr war die Dekoration im vollen Gange. Mit einer Länge von 133 Metern ist er der größte, der je auf der Westbank von Assuan errichtet wurde. Der Prozessionsweg wurde für die Begräbnisprozession zum Grab Sarenputs I. genutzt und wie die dort gefundenen Gefäße belegen, dass er für über 600 Jahre als ein Ort der Erinnerungen und Begräbnisritualen in Gebrauch war.