Auf Luxors Westbank, im Grabungsgebiet des Assasif (links der Straße zum Hatschepsuttempel gelegen), hatten ägyptische Archäologen bereits in der letzten Grabungssaison ein neues Grab aus der Ramessidenzeit entdeckt. Dies war bislang jedoch nicht veröffentlicht worden, weil die Arbeiten daran noch nicht abgeschlossen waren. Als nun nach der Sommerpause die Arbeiten wiederaufgenommen wurden, fand man darin noch einen Nebenraum mit zwei wundervoll verzierten Sarkophagen aus der Spätzeit. Zusätzlich wurden auf der gestrigen Pressekonferenz dann auch noch Einzelheiten zu einem anderen kürzlichen Fund verkündet: den zwei weiteren Sarkophagen mit enthaltenen Mumien aus der 17. und 18. Dynastie, die in dem bereits lange bekannten Grab TT33 gefunden wurden.
Erst vor 14 Tagen bei einer anderen Pressekonferenz in Sakkara hatte Antikenminister El-Enany zwei weitere große Entdeckungen angekündigt. Vermutlich ist dies nun zumindest eine davon. Die Presse überschlägt sich heute mit Artikeln über diese Sensationsfunde. Leider sind die Informationen in den einzelnen Presseartikeln aber widersprüchlich und das Antikenministerium selbst hat noch nichts darüber veröffentlicht. Wir versuchen einmal, die vielen Details zu ordnen.
Wie die LuxorTimes meldet, die bei dem gestrigen Pressetermin dabei war, stammt das bereits im Frühjahr dieses Jahres entdeckte Grab wohl aus der Ramessidenzeit. Etwa 300 Kubikmeter Schutt mussten entfernt werden, um es freizulegen. In den Wand- und Deckenmalereien wird auch Ahmose-Nefertari dargestellt, die mit ihrem Ehemann Ahmose I als Vertreiberin der Hyksos und Begründerin der 18. Dynastie gilt. Sie wurde später vergöttlicht und ist deshalb auch in vielen späteren Gräbern dargestellt. Ebenfalls finden sich Darstellungen ihres Sohnes Amenhotep I im Grab.
Dieses Grab gehörte einem Mann, der den Namen „Thau-Irchet-if“ trug. Laut LuxorTimes war er ein „Schreiber der Mumifizierungskapelle des Mut-Tempels“. Andere Medien bezeichnen ihn als „obersten Mumifizierer“ des Mut-Tempels im Karnak-Tempel. Seine Frau war den Inschriften zufolge eine Sängerin der Göttin Mut. Mehr als 1000 Artefakte wurden in ihrem Grab gefunden, darunter Ushebtis, bemalte Holzmasken, Fayencefiguren und Papyri mit dem Totenbuch.
Erst vor zwei Monaten fanden die Archäologen dann in diesem Grab auch noch den Zugang zu einem Nebenraum. Er war mit Lehmziegeln vom ursprünglichen Grab abgetrennt, sagte Mostafa Waziri, Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer, der versammelten internationalen Presse. In diesem Nebenraum fanden sich zwei vollkommen unbeschädigte und hervorragend erhaltene Sarkophage mit den dazugehörigen Mumien. Sogar die Blumendekorationen lagen noch auf den Sarkophagen, deren schwarzes Holz mit in Gold eingelegten Bildern und Hieroglyphen verziert ist. Diese Bestattung wird in die Spätzeit, vermutlich die 25. oder 26. Dynastie, datiert und galt einem Hohepriester des Amun namens „Padiese“ und seiner Frau, einer Sängerin des Amun.
Antikenminister El-Enany sagte auf dieser Pressekonferenz, die gestern vor Ort – mit dem Hatschepsuttempel im Hintergrund – abgehalten wurde, dass man zusammen mit dem IFAO ja bereits vor etwa 10 Tagen eine Entdeckung im Grab TT33 bekannt gegeben habe. Hier seien ebenfalls zwei Sarkophage gefunden worden, von denen einer im Rishi-Stil gehalten sei, der aus der 17. Dynastie stamme, während der andere wohl in die 18. Dynastie datiert werden könne.
Mehrere Medien berichten übereinstimmend, dass einer der beiden Sarkophage live vor der Presse geöffnet wurde, während der andere bereits früher von Forschern untersucht worden sei. Die Öffnung des Sarkophages ist in einem kurzen Video auf der Onlineseite der Daily Mail zu sehen. Dort gibt es auch einige atemberaubende Fotos der Fundstücke.
Ich freue mich immer wieder wenn neueste Ausgrabungen und Kommentare aus dem Alten Agypten zu mir kommen.Ich finde sie sehr informativund lehrhaft.
Vielen Dank.
Gerhard Ott
Eine Sensation nach der anderen! Gratulation den Ausgräbern und vielen Dank an Carina, die uns die Neuheiten so schnell vermittelt. Herzliche Grüße Ernst
Danke für den Link auf die Daily Mail. Sehr gute Bilder. Gibt es eine englische Zeitung, die öfter über Ausgrabungen in Ägypten berichtet ?
Herzl. Gruß
Nein, leider gibts die nicht. Als englischsprachige Quelle, die über die meisten ägyptischen Funde berichtet, können wir lediglich auf die Ahram Online verweisen, die in der Sektion „Heritage“ fast alle Funde in kurzen Berichten aufführt. Allerdings haben wir festgestellt, dass nicht immer alle dort aufgeführten Details stimmen, so dass wir immer froh sind, wenn wir neben der Ahram noch eine zweite Quelle finden.