Einen ganz besonderen Fund machte ein amerikanisch-ägyptisches Team in dem Asasif genannten Grabgebiet auf Luxors Westbank. Entdeckt wurde ein Grab aus dem Mittleren Reich, das elf Grabkammern enthielt. Das Grab zeigt zwar Beschädigungen durch Überflutungen, ist aber nicht geplündert worden. Das Team fand daher viele Grabbeigaben, insbesondere Schmuck, bei den Bestatteten.
Die Asasif-Nekropole liegt zwischen Deir el-Bahari, wo ja der Terrassentempel der Hatschepsut steht, und der Verkehrsstraße. Diese Nekropole wurde vom Mittleren Reich bis in die Spätzeit genutzt. Als das archäologische Team Schutt auf der Oberfläche des Grabes von Karabasken (TT391, Bürgermeister von Theben und 4. Amunpriester während der 25. Dynastie) entfernte, wurde der Grabzugang entdeckt. In den elf Grabkammern fanden sich Skelette von Männern, Frauen und Kindern. Die Archäolog:innen gehen daher davon aus, dass es sich um ein Familiengrab handeln könnte, das in der 12. und 13. Dynastie über mehrere Generationen genutzt wurde.
Viele der Bestattungen zeigen Schäden, die wohl aufgrund von eingedrungenem Wasser entstanden. Viele Materialien, wie Holzsärge und Leinenstoffe, haben sich dabei zersetzt. Gut erhalten geblieben sind dafür aber Bestattungsteile aus widerstandsfähigeren Materialien, darunter die Schmuckgegenstände. Sie zeigen auch, dass dieses Grab nicht beraubt wurde, sondern die Toten bis heute unentdeckt in ihren Grabkammern ruhten.
Unter den besonderen Grabbeigaben sind eine Halskette aus länglichen Amethystperlen, die von einem Achat unterbrochen werden sowie zwei Kupferspiegel mit lotusförmigen Griffen, von denen einer an vier Seiten das Gesicht der Göttin Hathor trägt (Titelbild). Gefunden wurden auch viele Armreife, Ketten, Ringe und Gürtel aus verschiedenen Edelsteinen und Halbedelsteinen sowie gut erhaltene Keramikwaren mit Amuletten, wie Nilpferdköpfen oder mit Falken- und Schlangenmotiven. Auch eine Reihe von kleinen Kupferbarren wurden entdeckt und eine kleine Fruchtbarkeitsfigur mit schwarzem, gemaltem Haar. Die Aufzählung schließt mit einem quadratischen Opfertisch, der zu einer Seite geneigt ist, einen zentralen Wasserkanal hat und umrandet ist von geschnitzten Stierköpfen, Brotlaiben und anderen Opfergaben.
In der Presseerklärung wird davon gesprochen, dass es sich hier um das erste Grab aus dem Mittleren Reich handele, das im Asasif-Komplex gefunden wurde. Das stimmt so nicht ganz, denn beidseits des Aufwegs zum Totentempel des Mentuhotep II., eines Königs der 11. Dynastie, ließen sich hohe Beamte dieser Zeit ihre Gräber anlegen.
Die Untersuchungen an diesem neu entdeckten Grab dauern noch an und die Forschenden erhoffen sich noch mehr Erkenntnisse über diese frühe Zeit der Asasif-Nekropole.
Hochinteressante Entdeckung, vielen Dank für die Berichterstattung! Wäre es möglich, auch ein Bild des im Text erwähnten Opfertisches zu posten, oder gibt es keins davon?
Hallo Monika! In den offiziell vom Ministerium veröffentlichten Fotos war kein Bild vom Opfertisch dabei. Aber aufgrund Ihrer Frage habe ich noch einmal gesucht und tatsächlich ein Foto gefunden auf der Seite des South Asasif Conservation Project, nämlich hier ganz unten. 🙂
Super, vielen Dank auch!
Es ist erstaunlich welche Funde immer wieder gemacht werden. Na ja, die Ägypter haben auch eine sehr lange Geschichte aufzuweisen. Vielen Dank für Ihre immer wieder tollen Informationen
Super Infos.
Vielen Dank, jetzt ist das Wochenende wieder komplett. Erholsame Babypause und Gratulation zum Nachwuchs.🌸