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Prinzengrab aus dem Alten Reich in Sakkara entdeckt

Ein rein ägyptisches Team unter der Leitung von Zahi Hawass hat in Sakkara das Grab eines Prinzen aus der 5. Dynastie gefunden. Der Grabherr hieß Weser-ef-Re und war ein Sohn des Gründers der 5. Dynastie, König Userkaf. In dem Grab machten die Archäologinnen zwei weitere, sehr ungewöhnliche Entdeckungen: eine riesige Scheintür aus rosa Granit und eine Statuengruppe des Königs Djoser mit seiner Frau — und sage und schreibe zehn Töchtern. Weitere wichtige Funde wurden in der Nähe gemacht.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Die Entdeckung des Grabes wurde während der andauernden Arbeit der Mission in Sakkara gemacht. Die Funde beweisen sowohl den Zeitpunkt der Erbauung als auch die spätere Wiederverwendungen des Grabes. Inschriften zeigen, dass das Grab ursprünglich für einen Weser-ef-Re (auch Waser-if-Re oder Wesir-ef-Ra geschrieben) gebaut wurde, der die Titel Erbprinz trug sowie Wesir, königlicher Schreiber, Aufseher von Buto und Necheb, Richter und singender Priester.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Diese Titel finden sich auch auf einer massiven Scheintür aus rosa Granit. Mit 4,50 m Höhe und einer Breite von 1,15 m sei diese riesige Scheintür für Sakkara rekordverdächtig, meint Dr. Mohamed Ismail Khaled, Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer.

Die im Grab gefundene Statuengruppe von Djoser mit Ehefrau und zehn Töchtern ist nicht nur wegen ihrer Größe ungewöhnlich, sondern auch deswegen, weil so viele Töchter von Djoser bisher gar nicht bekannt waren. Laut Zahi Hawass stand die Statuengruppe ursprünglich in einer Kammer nahe der Stufenpyramide Djosers und wurde erst in der Spätzeit des altägyptischen Reiches in das Grab des Prinzen gebracht. Dies eröffne neue Fragen über die Beziehung der Spätzeit zum Alten Reich, meint Hawass.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten
Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Ebenfalls im Grab gefunden wurden ein Ofertisch aus rotem Granit mit einem Durchmesser von 92,5 cm, der mit einer Liste aus Opfergaben beschriftet ist, sowie die 1,17 m hohe Standstatue eines Mannes aus schwarzem Granit. Die Hieroglyphen beschreiben diesen Grabinhaber als einen Mann aus der 26. Dynastie, was die Wiederverwendung des Grabes in der Spätzeit nahelege.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

An der Ostfassade des Grabes fanden die Forschenden einen weiteren Eingang, auf dem die Kartusche des Königs Neferirkare, dritter König der 5. Dynastie, zu finden ist. Etwas nördlich dieses zweiten Eingangs machte das Team einen weiteren außergewöhnlichen Fund: 13 Sitzstatuen aus rosa Granit auf Stühlen mit hohen Rückenlehnen, die vermutlich Familienmitglieder des Grabinhabers darstellen. Direkt vor dieser Gruppe lag eine umgefallene Statue aus schwarzem Granit, die 1,35 m groß ist und die noch weiter erforscht werden muss.

Das Team muss dieses Grab, das eine Mischung aus Altem Reich und Spätzeit ist, noch weiter untersuchen. Diese Kombination macht das wiederverwendete Grab des Weser-ef-Re jedenfalls zu einer ganz besonderen Grabstätte in Sakkara.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

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