Am vergangenen Pfingstwochenende hat das Antikenministerium drei kleinere Meldungen aus Luxor veröffentlicht, die von Kindersärgen, einer Bierbrauerei und den südlichen Kapellen des Ach-Menu im Karnaktempel handeln. Hier die Einzelheiten.
Gleich drei Stationen konnte Dr. Mohamed Ismail Khaled, Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer, bei einem kürzlichen Besuch in Luxor inspizieren. Zunächst wurden ihm auf dem Westufer, im Grabungsgebiet al-Asasif, einige sehr kleine, hölzerne Särge gezeigt, welche die dort arbeitende ägyptische Mission gefunden hatte. Die Särge wurden vermutlich für Kinderbestattungen verwendet. Sie haben leider keine Dekorationen oder Inschriften und sind in einem sehr schlechten Zustand. Experten für Osteologie (Knochenkunde) und für Holzrestaurierung müssen sich nun um die Funde kümmern, um Näheres darüber herauszufinden, z.B. wer darin begraben wurde oder aus welcher Zeit die Särge stammen.
Weitere Fundstücke umfassen Ostraka, also beschriftete Tonscherben, sowie zwei konische Tonsiegel, von denen eines den Titel „Chons, Aufseher des Hauses“ trägt. In einem senkrechten Grabschacht fanden die Archäologinnen darüber hinaus Ushebtis aus blauer Fayence und eine mit Gips verputzte Säule im Zentrum einer Grabkammer. Weder die Säule, noch die umgebenden Wände der Kammer zeigen irgendwelche Dekorationen.
Große Mauer in Nagaa Abu Asba
Danach ging es für Mohamed Ismail Khaled auf die andere Nilseite zum Karnaktempel. In einem Nagaa Abu Asba genannten Areal südlich des Tempels war eine ägyptische Mission auf eine eindrucksvolle Umfassungsmauer aus Lehmziegeln gestoßen. Die Datierung gestaltete sich in diesem Fall sehr einfach, da jeder einzelne Ziegel einen Stempel mit den Namenskartuschen des regierenden Königs und seiner Frau trug. Es handelt sich um den König Mencheperre (1045 bis 992 v.Chr.), einen Herrscher der 21. Dynastie.
Die Mauer hatte einst ein Tor aus Sandstein und zeigt ansonsten Spuren von Werkstätten und Öfen für das Bronzegießen. Auch Bronzestatuen des Gottes Osiris in unterschiedlichen Größen wurden hier gefunden, zusammen mit Münzen und Schutzamuletten.
Bemerkenswert ist der Fund von Hinweisen auf eine große Bierbrauerei, die zeigt, dass dieser Bereich nahe des Tempels wohl gewerblich genutzt wurde, meint Missionsleiter Dr. Abdel Ghafar Wagdy. Die Größe und Qualität dieser Anlage lässt vermuten, dass es sich hier um eine gut organisierte Produktionsstätte handelte, die vielleicht auch den benachbarten Tempel versorgte.
Restaurierung der südlichen Kapellen des Ach-Menu
Im Karnaktempel selbst inspizierte der Generalsekretär dann noch die andauernde Restaurierung der südlichen Kapellen des Ach-Menu (Festhalle) von Thutmosis III im Herzen des Tempels. Die Restaurierungs und Dokumentationsarbeiten werden von der französisch-ägyptischen Organisation »Centre Franco-Égyptien d’Étude des Temples de Karnak« (CFEETK) durchgeführt. Es handelt sich um sieben Kapellen und zwei große Säulenhallen, die durch einen Korridor verbunden sind.
Durch die Arbeiten wurden mehrere Abbildungen und Inschriften freigelegt, die vorher nur schlecht oder gar nicht zu erkennen waren. Nun sieht man den König Thutmosis III bei Opferszenen vor Amun, sieht lebhafte Szenen seines Sed-Festes, und auch eine Gründungsinschrift, die das Ach-Menu als „Tempel der Millionen Jahre“ bezeichnet, also einen Ort der dauerhaften Huldigung der Götter, auch Millionenjahrhaus genannt.
Neben den Restaurierungen wurden auch Verbesserungen für die Besucher vorgenommen, z.B. bessere Beschilderungen und Erklärungstafeln, die den hiostorischen Kontext der Kapellen des Ach-Menu und ihre religiöse Bedeutung erläutern.