Nach dem Eklat um die Aufgabe der antiken Stätte in Alexandria (wir berichteten gestern), sieht sich das Antikenministerium nun neuen Vorwürfen der Egypt’s Heritage Task Force entgegen. Nach Angaben eines Archäologen soll der Apis-Stier des Hadrian bei einem Transport beschädigt worden sein.
Die über 1,90m lange Statue aus schwarzem Basalt, die unter der Regierung des römischen Imperators Hadrian im 2. Jh. n. Chr. im Auftrag gegeben wurde, sei bei dem Transport vom griechisch-römischen Museum ins Maritim Museum in mehrere Teile zerbrochen, so die Vorwürfe. Dort sollte sie eigentlich für die europaweite Ausstellungstour über Alexandrias versunkene Schätze vorbereitet werden (u.a. auch 2016 in Berlin zu sehen).
Ausländischer Archäologe soll Restauration bezahlt haben
Da das Antikenministerium den Schaden nicht gemeldet hätte, sei keine Versicherung aufgekommen. Ein ausländischer Archäologe soll die Restauration aus eigener Tasche bezahlt haben und diese sei dann noch alles andere als fachmännisch gewesen sein, womit nun endgültig Erinnerungen an Tutanchamuns Totenmaske wach werden. Auch hier warf man den Mitarbeitern stümperhafte Restauration vor und auch hier wiegelte das Antikenministerium zuerst ab. Im Fall des Apis-Stiers seien die Anschuldigungen „absolut unwahr und abwegig“, wie Nadia Khedre, Leiterin der Museumsabteilungen in Alexandria, der Ahram Online mitteilte. Die Statue sei sicher und in einem Stück im Maritim Museum angekommen.
Apis-Stier sollte nicht ins Ausland transportiert werden
Doch auch der Transport ins Ausland ist den Aktivisten ein Dorn im Auge. Der Apis-Stier sei ein Meisterwerk, der nie für eine Ausstellung außerhalb Ägyptens herangezogen werden sollte. Sie berufen sich auf einen Artikel des Antikengesetzes, nachdem einzigartige Stücke nicht außer Landes gebracht werden dürfen. Die Statue soll sogar schon für die Reise eingepackt worden sein, bevor die offizielle Genehmigung für die Durchführung der Ausstellung vorgelegen haben soll.
Statue von Anfang an in einem schlechten Zustand
Die Statue sei von Anfang an in einem schlechten Zustand gewesen und zweimal restauriert worden, so Elham Salah, Leiterin der Museumsabteilung des Antikenministeriums. Einmal direkt nach ihrem Fund und das zweite Mal vor 10 Jahren. Außerdem ist die Statue von Experten des Antikenministeriums für die Ausstellung ausgewählt worden, so Salah weiter. Der Apis Stier wird zwar gerade restauriert aber nicht weil die Statue kaputt ist, sondern weil es vor einem Transport ins Ausland eine Standardprozedur sei.
Salah appelliert an die Medien, nichts zu veröffentichen bis man nicht sicher ist, dass alles seine Richtigkeit hat. Weitere schlechte Nachrichten könnte negative Auswirkungen auf das Erbe Ägyptens und seine archäologische Arbeit nach sich ziehen.