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Neues Ägypten-Museum in Mannheim

Ein Hamburger Privatmann hat seine Sammlung mit 30 000 ägyptischen Exponaten der Curt-Engelhorn-Stiftung übertragen. Nun sucht die Stadt Mannheim nach einem ädequaten Standort für seine ägyptischen Objekte, die von kleinen Statuetten bis hin zu großen Sarkophagen reichen soll. Unter den Ausstellungsstücken befindet sich auch eine Büste der Kleopatra, von der nur noch zwei weitere in den Museen der Welt zu sehen sind. Die in Mannheim soll die besterhaltenste sein.

Ein weiteres Highlight der Sammlung wird der Flakon der Hatschepsut, in dem Forscher die Reste einer krebserregenden Hautlotion gefunden haben, mit der sich die von Ekzemen geplagte Königin wahrscheinlich jeden Tag eingecremt hat.

Dank der Familie Engelholm, wird das neue Museum ein weiteres Haus der Reiss-Engelhorn-Museen (rem) werden. Die Stiftung ist an einigen Bedingungen geknüpft. So soll die Sammlung in einem eigenen Haus als Ganzes gezeigt werden.

Ein neuer ägyptolgischer Forschungsbereich soll in den rem eingerichtet werden. Dieser wird vom bekannten Ägyptologen und Buchautor Michael Höveler-Müller geleitet, der auch den Aufbau der Sammlung koordinieren wird.

Bis Anfang April sollen alle Objekte in Mannheim angekommen sein. Sie werden zuerst begutachtet und in einer speziellen „Thermo-Lignum-Kammer“ von Ungeziefer befreit. Wie hoch der Wert der Sammlung ist, wagt bisher keiner zu schätzen. Alleine für den Flakon der Hatschepsut sind 20 Millionen US$ geboten worden.

Die Objekte sind schon Anfang des 20. Jahrhunderts von der Familie des Sammlers zusammengetragen worden. 1971 erfolgte die Ausfuhr nach Deutschland mit offizieller Genehmigung. Etwaige Rückforderungen wie bei der Nofretete-Büste sind somit (hoffentlich) ausgeschlossen.

3 Gedanken zu „Neues Ägypten-Museum in Mannheim“

  1. Im Selket-Newsletter vom Sonntag, den 22.01.2012 gab es einen Link zur Quellenangabe (Rhein-Neckar-Zeitung) über das neu geplante Ägyptische Museum in Mannheim. Im dortigen Artikel bin ich über mehrere Punkte gestolpert. So wird eine 31. Dynastie – welche zwischen 664-332 v. Chr. datiert wird – erwähnt. Das war mir so nicht bekannt! Auch die Angabe, durch diese Sammlung den vierten Platz – nach Berlin, München und Hildesheim – in der deutschen Rangliste einzunehmen, halte ich für etwas gewagt. Ob die Privatstücke es in der Qualität mit den Sammlungen in Hannover, Tübingen, Frankfurt, Karlsruhe und Heidelberg aufnehmen können, muss erst noch bewiesen werden. Reißerisch klingt nicht nur die Zahl von 30.000 ‚Exponate’, sondern vor allem auch die angebliche Offerte über 20.000.000 Dollar für das kleine Hatschepsutfläschchen. Selbst für hochwertige künstlerische Artefakte (Königsköpfe, Plastiken etc.), was das Gefäßchen wahrlich nicht ist, werden auf dem Kunstmarkt derartig astronomische Beträge nicht erzielt. Übrigens ist Hawass bereits seit Monaten nicht mehr Chef der ägyptischen Antikenverwaltung. Das hat sich wohl nicht bis zum Verfasser des Zeitungsartikels – Herrn Harald Berlinghof – herumgesprochen. Druckt so etwas ein seriöses Tagesblatt?

  2. Hier noch mal der Quellen-Link: Rhein-Neckar-Zeitung (Nachtrag vom 16.03.04: leider nicht mehr verfügbar)

    Die Daten der 31. Dynastie (richtig: ca. 342 – 332 v. Chr.) und vor allem die Aussage, dass Zahi Hawass noch Leiter der ägyptischen Altertümerverwaltung ist… ui ui ui. Da muss ich mich ja glatt für die schlechte Quellenangabe entschuldigen 😉

  3. Also für ein Flakon im Wert von ca 20 Mio US$ (laut Artikel) reist man doch gerne nach Mannheim. Natürlich auch wegen den vielen weiteren Artefakten, das sind somit Stücke die bislang der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren (?!). Umso toller die Idee nun ein Museum für die guten Stücke zu finden. Bzw. das „rem“.
    Stimmt Rang 4 wäre schon beste Auswahl. Wobei ich mir den Abstand zum Neuen Museum in Berlin doch ziemlich große vorstelle. Berlin unangefochten auf Rang 1 ist wohl nicht zu toppen.
    Aber darum geht es ja auch garnicht. Ein Museum in Mannheim und somit in Baden Württemberg, freut mich als Badnerin ganz besonders. Bin wohl eine der ersten Besucher dann …
    Grüße Anja

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