Eine spanisch-ägyptische Grabungsmission hat im heutigen Al-Bahnasa, dem antiken Oxyrhynchos, das in Mittelägypten am Josefskanal liegt, insgesamt 22 Gräber entdeckt. Drei der Gräber stammen aus der römischen, drei weitere aus der persischen Zeit und 16 Gräber werden in die koptische bzw. byzantinische Periode datiert.
Die drei Gräber aus der römischen Zeit sind aus Kalkstein gebaut und hatten ursprünglich gewölbte Decken. Sie sind allerdings bis auf die Fundamente zerstört. Alle Gräber waren beraubt, weshalb nur wenige Grabbeigaben erhalten sind. Die 16 Gräber aus der koptisch-byzantinischen Zeit waren Grabstrukturen mit rechteckigen Überbauten, die jeweils einen Leichnam in einem Grabschacht beherbergten. Viele dieser Leichname waren mit dekorierten Leichentüchern bedeckt. Ein ungewöhnlicher Fund sind zwei Frösche, die jeweils in einem Becher deponiert waren. Dies zeigt, dass einige der altägyptischen Bräuche bis in die christliche Zeit fortbestanden. In den wasserdicht versiegelten Bechern blieben die Skelette der ca. 6 cm großen Frösche gut erhalten. Leider gibt es keine Fotos der dekorierten Leichentücher oder der Frösche.
Dafür berichten die Leiterinnen der Mission, Maite Mascort und Esther Pons vom Institut für Altertumskunde der Universität von Barcelona, dass ihr Team an anderer Stelle dieser Nekropole architektonische Konsolidierungsarbeiten durchgeführt und Wandmalereien in einer Basilika restauriert und epigrafisch ausgewertet haben. Außerdem wurden mithilfe von Kite-Segeln Luftaufnahmen der Stätte gemacht und eine photogrammetrische Sammlung an Bildern angelegt.
Die Oxyrhynchus-Mission begann 1992 unter der Leitung von Prof. Josep Padró von der Universität Barcelona. Die Stadt Oxyrhynchos, in pharaonischer Zeit als Per-Medjed bekannt, war eine der wichtigsten Städte Ägyptens in griechisch-römischer Zeit. Ihre Überreste befinden sich im heutigen Al-Bahnasa, einer kleinen Stadt 190 km südlich von Kairo. Von der pharaonischen Stadt sind keine Überreste mehr vorhanden, aber es gibt eine bedeutende Nekropole, die mehr als tausend Jahre lang genutzt wurde, sowie Spuren der griechisch-römischen Stadt.