Eine ägyptische Mission hat ganz im Norden, nahe des Mittelmeers, Überreste von Gebäuden entdeckt und freigelegt, die im Neuen Reich zu einem Militärkomplex gehörten. Gefunden wurden Baracken, Lagerräume für Waffen und Proviant sowie etliche Artefakte aus der Zeit Ramses‘ II.
An der archäologischen Stätte Tell el-Abqain, die im Bezirk Beheira im nordwestlichen Nildelta liegt, fand das Team unter der Leitung von Dr. Ahmed Said El-Kharadly die Grundmauern mehrerer Lehmziegelgebäude, die zu einer militärischen Festung gehörten. Diese war eine der wichtigen Verteidigungsanlagen an den Außengrenzen, die Ägypten im Nordwesten gegen Angriffe aus Libyen oder vom Mittelmeer aus verteidigte.
Viele der Gebäude dienten der Lagerung von Getreide, Proviant und Tonwaren, in denen z.T. noch Essensreste wie Fischgräten oder Tierknochen gefunden wurden. Auch große Tonöfen wurden entdeckt, die vermutlich für die Zubereitung großer Mengen an Mahlzeiten benötigt wurden.
Unter den gefundenen Artefakten sind viele Besitztümer der dort stationierten Soldaten. So wurde ein Schwert aus Bronze gefunden, das die Kartusche des Königs Ramses II trägt. Neben weiteren Waffen, die entweder im Kampf oder zum Jagen benutzt wurden, wurden auch persönliche Dinge gefunden, wie Amulette, Schmuck oder Kosmetikartikel, z.B. ein Elfenbeinstab, der zum Auftragen von Kohl, dunkler Augenschminke, benutzt wurde.
Als ein bemerkenswerter Fund wird auch eine bestattete Kuh beschrieben, die als himmlische Gottheit für Stärke und Reichtum gestanden haben soll. Weiter wurden zwei beschriftete Blöcke aus Kalkstein entdeckt, von denen einer die Titel Ramses‘ II aufführt, der andere die eines Beamten namens Bai. Bemerkenswert auch ein Skarabäus, der mit „Amun, Herr des Himmels“ beschriftet ist; ein anderer zeigt eine Abbildung des Gottes Ptah. Die Hälfte eines Bronzerings wurde ebenfalls gefunden, die den Schriftzug „Amun-Harachte“ trägt, sowie zwei Halsketten aus Fayence und Karneol, die wie Granatapfelblüten geformt sind.