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Römische Gräber, ein Badehaus und eine Sternwarte aus der Spätzeit entdeckt

In Marsa Matruh an der ägyptischen Mittelmeerküste, etwa 300 km westlich von Alexandria gelegen, wurden römische Gräber in Felsenkatakomben gefunden. Die Entdeckung wurde bei Ausgrabungen an der archäologischen Stätte Om el-Rakham gemacht.

In zwei tief in den Fels gehauenen Katakomben fanden sich 29 Grabnischen, die mit Kalksteinplatten verschlossen waren. Aus der Meldung geht leider nicht hervor, ob auch menschliche Überreste gefunden wurden, dafür werden eine Reihe von Grabbeigaben aufgelistet: Glasflaschen, aufwändig dekorierte Opfertische, die Statue eines Mannes, der eine Toga trägt, eine Widderstatue, die Büste einer unbekannten Frau und verschiedene römische Münzen.

Dr. Mohamed Ismail Khaled, Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer, hob die Bedeutung des Fundes hervor, der zeige, dass Marsa Matruh ein wichtiger Umschlagplatz für den Mittelmeerhandel war — und das über viele Epochen hinweg, auch in der römischen Zeit.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Das Team fand in dieser Saison auch ein ganzes römisches Badehaus, mit einem Empfangsbereich, Warte- und Aufenthaltsräumen, Badebereichen, Zisternen und einem Abwassersystem. Leider gibt es zu dieser Entdeckung keine Fotos.

Antike Sternenwarte

Ägyptische Archäologen haben beim Buto-Tempel im heutigen Tell el-Fara´in im Nildelta eine antike Sternenwarte gefunden, die wohl aus dem 6. Jh. v.Chr. stammt. Das größte Gebäude des Komplexes wurde in dieser Saison freigelegt. Das astronomische Observatorium wurde aus Lehmziegeln erbaut und diente der Beobachtung und Dokumentation der Himmelsgestirne.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Während der Ausgrabungen wurde auch eine steinerne Sonnenuhr gefunden. Solche Uhren, die mit dem Schattenwurf arbeiteten, waren die häufigsten Instrumente zur Zeitmessung im alten Ägypten. Die Struktur, welche den Sonnenuhrstein enthielt, hatte dahinter eine Art Gang aus Kalksteinplatten, etwa 4,80m lang, in dem fünf Kalksteinblöcke standen, drei senkkrecht und zwei waagerecht angeordnet. Die Archäologen glauben, dass diese Blöcke schräge Linien enthielten, an denen man die Wanderung des Schattens ablesen konnte.

Das insgesamt 850 qm große Observatorium lag in der südwestlichen Ecke des Buto-Tempels. Sein Eingang liegt nach Osten, wo bekanntlich die Sonne aufgeht. Neben dem Hauptgebäude wurden fünf Räume gefunden, die vermutlich als Lagerräume dienten sowie vier kleine Räume und eine größere Halle, auf deren verputzten Wänden Malereinen zu finden sind, darunter eine Barke mit Rudern, auf dem der falkenköpfige Gott Horus steht sowie ein Udjat-Auge, das die kosmische Ordnung symbolisiert.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Bei den Ausgrabungen wurde auch eine Statue aus grauem Granit gefunden, die den Priester Psammetich-Smen aus der 26. Dyn. darstellt, der den Titel „Bewahrer des königlichen Siegels“ trug. Weitere Funde sind Bronzestatuen, z.B. von Osiris, eine Terrakottastatue des Gottes Bes, eine Halskette aus Fayence, Fragmente einer beschrifteten Steintafel, Opfertische, Deckel von Amphoren mit Resten eines Siegels aus der saitischen Ära, eine Statue des Gottes Ptah aus blauer Fayence sowie verschiedene religiöse Symbole, wie Djed-Pfeiler und Was-Zepter.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

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