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Eingetopfte Hundemumien in Abydos gefunden

Dass Kaniden, also Hunde und hundeähnliche Wesen wie Schakale, Füchse & Co, in Ägypten ebenfalls mumifiziert und bestattet wurden, ist bekannt, wenngleich andere Tierarten wesentlich häufiger für das ewige Leben präpariert wurden. Archäologen stießen nun aber in Schunet el-Zebib, einem ca. 70 x 130m großen Lehmziegelkomplex nahe Abydos, auf die ungewöhnlichsten Hundegräber, die jemals gefunden wurden.

Schunet el-Zebib wurde etwa 2750 v.Chr. für den letzten Pharao der 2. Dynastie, Chasechemui, gebaut und steht im Talkomplex der nahen Nekropole Umm el-Qaab, was „Mutter der Töpfe“ bedeutet. In dieser Nekropole wurden die Herrscher der ersten Dynastien begraben. Es war bis ins Neue Reich hinein, also über tausend Jahre lang, üblich, zu Ehren des Gottes Osiris Opfergaben in Töpfen an diesen Ort zu bringen. Geschätzte 8 Mio. Opfertöpfe sollen hier im Sand liegen, von denen sicher noch viele nicht gefunden sind.
Bekannt wurde die Stätte daneben aber auch durch Tausende von Tierbegräbnissen, hauptsächlich von Ibissen, aber auch von Raubvögeln und eben Kaniden. Bei einer 2009 durchgeführten Ausgrabung fand man in der südöstlichen Ecke des Areals eine große Anzahl von Töpfen und Krügen mit darin befindlichen Tiermumien, wie das Archaeology Magazine berichtet.

Erst 13 Töpfe untersucht

Salima Ikram, Professorin für Ägyptologie an der Amerikanischen Universität von Kairo und Spezialistin für Mumifizierung, hat bereits 13 dieser Töpfe untersucht. Drei davon enthielten Ibisse und fünf überraschenderweise Hunde, die anderen waren leer. Drei der fünf Hundemumien sind nur noch als Skelett erhalten, dagegen fand man in zwei Gefäßen tatsächlich gut präservierte Hundekörper, bei denen sogar noch das Fell erhalten ist.

Dass Vögel auf diese Art in Krügen bestattet wurden, war üblich und bekannt, für andere Tierarten war diese Bestattungsart aber selten und Kaniden habe man noch nie so begraben gefunden, sagt Ikram. Da sich auch niemand erklären kann, wie so große Tiere in die Töpfe hineingesteckt werden konnten, bekam der eine der beiden Hunde von den Forschern den Spitznamen Houdini; der andere heißt nun Chewie.

Houdini und Chewie wirklich Hunde?

Ob Houdini und Chewie tatsächlich Hunde waren, ist noch nicht ganz klar. Sowohl die Länge des Fells (ca. 8 cm) als auch die rotbraune Färbung ist jedenfalls unüblich sowohl für Hunde als auch für ägyptische Füchse. Eine genauere Bestimmung war bisher nicht möglich, da man die Körper nicht ohne Beschädigung aus dem Gefäß herausholen kann.

Beide Hunde waren ausgewachsen und vielleicht 5 Jahre alt. Vermutlich waren sie als Opfergaben gedacht, oder es waren heilige Tiere, was eventuell die ungewöhnliche Bestattungsart erklären würde.

Es wird interessant, die Einbalsamierungstechnik zu untersuchen, die für den hervorragenden Erhaltungszustand der 3-4000 Jahre alten Mumien verantwortlich ist, freut sich Salima Ikram. Vermutlich wurden sie ausgenommen und in Natronsalz entfettet und getrocknet, bevor sie mit Ölen und Harzen gesalbt wurden. Danach wurden sie irgendwie in die Töpfe gesteckt, die dann wie in einem Kokon unter Schichten heißen Wüstensands bis in alle Ewigkeit erhalten blieben – zumindest bis sie nun ausgegraben wurden.

Eine kleine Fotostrecke über die Funde kann man hier ansehen.

2 Gedanken zu „Eingetopfte Hundemumien in Abydos gefunden“

  1. Hallo!

    Sehr interessanter Artikel. Was mich sehr interessieren würde, wäre, worauf sich die Kosenamen „Houdini“ und „Chewie“ beziehen. Bei „Houdini“ steckt sicherlich der US-amerik. Entfesselungskünstler und Magier Houdini dahinter, aber was ist mit „Chewie“? Irgendeine Idee, wo ich das herausfinden könnte? Vielen Dank!

    Grüße, Jessica

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