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Überreste einer weiteren Mumie in KV64 gefunden – Report 2012 der Universität Basel

In Ihrem Report 2012 berichten Susanne Bickel und Elina Paulin-Grothe über die Saison der Universität Basel im Tal der Könige (vom 07.01. – 15.04.2012). Dabei kamen weitere Details aus dem neu entdeckten Grab KV64 ans Tageslicht. So wurde ja schon vorher bekannt, dass dort nicht nur die Priesterin Nehemes-Bastet aus der 22. Dynastie, sondern auch schon jemand aus der 18. Dynastie bestattet wurde. Das Grab wurde damals leider schon geplündert, doch konnten Frau Dr. Bickel und ihr Team noch Reste dieser Bestattung finden.

Grabplatte KV 64
Grabplatte von KV64, direkt neben dem Grab KV40 im Tal der Könige

Diese Reste aus der 18. Dynastie sind aufgrund der Plünderung nur noch bruchstückhaft erhalten. Der sensationellste Fund stammt wohl von der nördlichen Mauer des Ganges von KV64. Hier fanden die Forscher die Überreste einer schwer beschädigten Mumie ohne Leinenbandagen, die vielleicht diejenige des erstes Besitzers aus der 18. Dynastie sein könnte.

Unter einer Menge von Schutt entdeckten die Forscher Fragmente von drei Kanopen aus Kalkstein und zwei Deckel mit menschlichen Köpfen. Des Weiteren wurden in dem Grab noch Bruchstücke von Keramiken sowie kleine Stücke aus Glas und Leder entdeckt. Auf einem kleinen Holzetikett fanden sie den Namen einer Königstochter. Auf Holzsplittern, die wahrscheinlich ursprünglich zu einem Möbelstück gehörten, steht der Name von Pharao Amenophis III. Doch es bleibt unklar, ob die Funde auch von der ursprünglichen Bestattung der 18. Dynastie stammen oder ob sie aus Versehen in den Schutt zum Auffüllen des Grabes gerieten. Ähnlich beschriftete Fragmente fanden Howard Carter und das Basler Team der „Mission Siptah – Ramses X“ in der Nähe von Siptahs Grab und während dieser Ausgrabungssaison auch außerhalb von KV29. Vielleicht verloren Grabräuber während ihrer Plünderungen die Teile und zerstreuten sie somit über das Tal der Könige.

Über andere Details aus dem Report wurde auch schon früher berichtet. Interessant hierbei ist vielleich noch, dass der Sarkophag von Nehmes-Bastet aus Sykomorenholz gefertigt wurde, Dübel und Nägel aus Akazienholz. Die Länge des Sarkophages beträgt 1,92m, an den Schultern ist er 53,5cm breit. Anhand des Namens und Titels der Grabinhaberin sowie anhand der Typologie des Sarkophages und der dort ebenfalls gefundenen Stele, konnten die Forscher darauf schließen, dass Nehemes-Bastet in der 22. Dynastie gelebt haben muss. Das Grab wurde seit dieser Zeit nie wieder geöffnet.

In ihrem Report 2012 berichten Susanne Bickel und Elina Paulin-Grothe auch über weitere undekorierte Gräber, die von den Schweizern gereinigt und untersucht wurden.

KV40:
Das Grab wurde wahrscheinlich für mehrere Bestattungen von der 18. Dynastie bis in die 3. Zwischenzeit genutzt. Das Grab ist durch ein Feuer und mehrere Plünderungen stark beschädigt.
In dem Grab wurden u.a. Mumienfragmente und viele Kinderknochen gefunden.

KV33:
Auch hier fanden sich Überreste einer Bestattung aus der 18. Dynastie, vielleicht sogar aus der Regierungszeit Thutmosis III.

KV31:
Salima Ikram (Amerikanische Universität Kairo) and Frank Rühli (Swiss Mummy Project) haben die menschlichen Überreste aus diesem Grab untersucht. Durch ihre Untersuchungen konnten sie festellen, dass nicht nur wie ursprünglich vermutet vier Menschen hier begraben wurden sondern fünf.

Dies ist nur eine kurze Zusammenfassung des Reports 2012. Den kompletten Bericht (auf englisch) findet ihr auf der Seite der Universität Basel

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