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Älteste „ABC-Aufstellung“ in Ägypten entdeckt

Die älteste alphabetisch geordnete Liste der Welt stammt – natürlich 😉 – aus Ägypten. Eine Scherbe aus dem Jahr 1500 v. Chr. enthält eine mehr als 3000 Jahre alte Auflistung in alphabetischer Reihenfolge.

Die Kalksteinscherbe, die in der Archäologie Ostrakon genannt wird, wurde vor über 20 Jahren von dem britischen Ägyptologen Nigel Strudwick im Grab des Senneferi (TT99) gefunden (mehr Informationen zu den Ausgrabungen unter http://www.fitzmuseum.cam.ac.uk/tt99/). Senneferi war ein Beamter unter der Regierung von Thutmosis III.

Das Ostrakon enthält eine unvollständige Auflistung von Wörtern in hieratisch (einer Schreibschrift). Die Auflistung von Wörtern in alphabetischer Reihenfolge wird von den Forschern Abecedarium genannt.

Der Text auf dem Ostrakon war bis vor Kurzem noch unklar, bevor Ben Haring, einem holländischen Ägyptologen der Universität in Leiden, die Entzifferung im Zuge eines Wissenschaftsprojekt der Netherlands Organization for Scientific Research (NWO) gelang.

Das Abecedarium ist im Wesentlichem eine Liste von Wörtern, die nach dem Klang des ersten Konsonanten erstellt wurde, wie Haring der Discovery News mitteilte. Die Reihenfolge geht nicht nach unserem heutigen Alphabet, aber nach Halaḥam (HLḤM). Eine Reihenfolge, die von altägyptischen, altarabischen und klassischen äthiopischen Schriftstücken bekannt ist.

Am linken Rand des Ostrakon ist eine Spalte von einzelnen Zeichen geschrieben, die anscheinend Abkürzungen von Wörtern enthält. Sehr wahrscheinlich geben sie die ersten Konsonanten der Wörter wieder, die rechts daneben stehen. Haring fand heraus, dass in dem Abecedarium die Zeichenreihe in der ersten Zeile für das altägyptische hy-hnw „sich freuen“ steht (Die Wörter müssen von rechts nach links gelesen werden). Und tatsächlich ist der Charakter am linken Rand ein jubelnder Mann und gehört somit zu dem Wort dahinter.
Vielleicht kann dieser Ostrakon dazu beitragen, das frühste bekannte Alphabet zu rekonstruieren, so Haring

Harings Studie ist detailiert im Journal of Near Eastern Studies veröffentlicht worden.

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