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Die berühmten Zwei Brüder waren nur Halbbrüder

Mit der Hilfe neuester DNA-Sequenzierung konnten Wissenschaftler nun die Hypothese bestätigen, dass die als „Two Brothers“ bekannten Mumien, berühmte Ausstellungsstücke des Manchester Museums, zwar die gleiche Mutter, aber vermutlich zwei verschiedene Väter haben.

Die beiden Brüder Khnum-Nacht und Nacht-Ankh waren 1907 nebeneinander aufgebahrt in einem intakten Grab in Deir Rifeh, einem kleinen Ort in Mittelägypten von einem ägyptischen Arbeiter namens Erfai gefunden worden, der für die britischen Archäologen Flinders Petrie und Ernest MacKay arbeitete.

Khnum-Nacht (li) und Nacht-Ankh (re). Fotos: Manchester Museum, Universität Manchester

Khnum-Nacht und Nacht-Ankh lebten ca. 1900-1800 v.u.Z. in der 12. Dynastie des Mittleren Reichs. Nach der Datierung auf ihren Mumienbinden starben sie kurz nacheinander. Khnum-Nacht starb zuerst, er war etwa 40 Jahre alt geworden. Sein um 20 Jahre älterer Bruder starb etwa 6 Monate später. Entgegen der damals üblichen Fundteilung wurden alle Fundstücke – Mumien, Sarkophage und einige Grabbeigaben – direkt nach Manchester gebracht, wo sie seither ausgestellt sind und immer wieder wissenschaftlich untersucht wurden.

Margaret Murray und ihr Team mit den Überresten von Nacht-ankh, 1908. Foto: Manchester Museum, Universität Manchester

Die ersten Untersuchungen an den Mumien, von denen beinahe nur noch die Skelette erhalten waren, wurden 1908 von Margaret Murray geleitet, der ersten weiblichen Ägyptologin, die eine Universitätsanstellung innehatte. Die beiden Schädel zeigten auffällige anatomische Unterschiede, so dass man damals vermutete, dass sie vielleicht doch nicht verwandt waren, obwohl sie in den Inschriften auf den Sarkophagen als Söhne einer Frau namens Khnum-Aa und des damaligen Gouverneurs, dessen Name nicht erwähnt wird, bezeichnet werden. Wegen dieser Inschriften wurden die Beiden im Museum Manchester auch nur die „Two Brothers“ genannt und unter diesem Namen auch 1910 bereits ausgestellt, wie das Museumshandbuch dieser Zeit beweist (siehe unten).

Bereits in den 1970er Jahren hatten 3D-Modelle der Schädel auffällige Unterschiede gezeigt und Gewebeproben hatten eine unterschiedliche Pigmentierung der Haut ergeben. Beides hatte nicht darauf hingedeutet, dass sie die gleichen Eltern hatten. Neuere Untersuchungen der Inschriften hatten sogar den Verdacht ergeben, dass einer der beiden Brüder vielleicht adoptiert gewesen sein könnte, zumal die letzten DNA-Untersuchungen eine Verwandtschaft weder eindeutig belegen noch widerlegen konnte. Daher hatte man 2015 erneut DNA-Proben, diesmal aus den Zähnen der beiden Mumien, entnommen und an der Universität Manchester untersucht.

Die nun im »Journal of Archaeological Science« darüber veröffentlichte Studie sagt aus, dass die DNA-Sequenzierung auf der mitochondrialen Ebene eine mütterliche Verwandtschaft nahelegt, während die Y-Chromosom-Sequenzen Variationen aufzeigen, die auf eine unterschiedliche Vaterschaft hindeuten. Die „Zwei Brüder“ waren also höchstwahrscheinlich Halbbrüder.

Museumshandbuch aus dem Jahr 1910. Bild: Manchester Museum, Universität Manchester

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