Wir hatten die Hoffnung eigentlich schon längst aufgegeben, dass sich in diesem Jahr noch irgendetwas in Tutanchamuns Grab tun wird. Nun scheint doch noch Bewegung in die Sache zu kommen. Im November soll ein Team von russischen Forschern nach Ägypten kommen, um das Tal der Könige – und Tutanchamuns Grab – zu scannen.
Dies sagte Zahi Hawass – neuer Bereichsdirektor des Tals der Könige – bei einem Interview mit ITV (auf facebook ist das Video zu sehen), die ihn hinsichtlich der Premiere zu der neuer Mini-Serie über Howard Carters Entdeckung des Grabes „Tutankhamun“ interviewten. Hawass hofft darauf, noch weitere Gräber zu finden. Die Gräber von Thutmosis II. oder Ramses VIII. sowie Gräber der Königinnen der 18. Dynastie, die ebenfalls im Tal der Könige liegen könnten, sind noch nicht entdeckt worden. Hawass glaubt sogar ein Grab vergleichbar mit dem von Tutanchamun zu finden, das als einziges Königsgrab fast unberührt gefunden wurde.
Laut Hawass soll das Team auch innerhalb von Tuts Grab noch mal scannen (hier noch einige Fragezeichen, ob er sich im Eifer des Gefechts nicht versprochen hat, denn das russische Team sollte ursprünglich mit einem Radarscan, das über 40m tief scannen kann, das Tal selbst untersuchen. Das Grab Tuts soll also auf jeden Fall von oben gescannt werden). Er ist sich sehr sicher, dass die russischen Scans nun eine endgültige Antwort auf die Frage, ob Nofretete in dem Grab Tutanchamuns liegt, geben werden. Hawass glaubt aber weiterhin nicht an Nicholas Reeves Theorie. Weder liegt Nofretete in dem Grab, noch gibt es geheime Kammern, ist sich Hawass sicher.
In einem Artikel des „The New Yorker“ vom 21.11.2016 mit dem Titel „The factory of fakes“ über Faktum Arte findet sich folgender Absatz:
In March, the National Geographic Society sent over two American experts in ground-penetrating radar, who publicly cast doubt that there was any hidden chamber at all. The society, however, also submitted the data to an Englishman, George Ballard, who runs an international firm that conducts forensic structural investigations. Word spread in Luxor that Ballard concurred with Watanabe’s more optimistic assessment.
Ich habe auch an N. Reeves geschrieben, warum beispielsweise eine bestimmte Positivkontrolle bei den Scans meiner Meinung nach nicht durchgeführt wurde, habe aber darauf nie eine Antwort erhalten.
Was auch immer bei diesem Projekt geschieht, es scheinen sehr unterschiedliche Interessen aufeinander zu prallen.
Ich verstehe ja, dass man alles richtig machen möchte und eine eventuell tatsächlich vorhandene Mumie hinter der Wand nicht beschädigen will. Aber ein winziges Bohrloch und ein Endoskop würden sofort Klarheit schaffen. Wenn dort tatsächlich etwas zu sehen wäre, könnte man das Loch direkt wieder verschließen und sorgfältig die nächsten Schritte planen. Stattdessen wird hier monatelang durch die Gegend diskutiert und herumgescannt.
Eine 100%ige Gewissheit wird man so niemals erlangen, da immer Messfehler auftreten können und manche Leute renitente Schwarzseher sind, bei denen man sich fragt warum sie überhaupt Archäologen geworden sind, wenn sie davon ausgehen, dass alles schon entdeckt wurde.