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Wochenrückblick: Streits, Plünderungen und Freude

Eine Woche vergangen, seit der letzten Meldung über die Situation in Ägypten, mal wieder Zeit für einen Zwischenstand:
In Ägypten ist es relativ ruhig, die Reiseveranstalter haben sich mittlerweile in den Haaren, die Plünderungen gehen munter weiter und das Mallawi Museum kann auf nun mehr 131 zurückgebrachte oder wiedergefundene Objekte zurückschaun.

In ganz Ägypten ist es im Moment relativ ruhig. Besonders in Luxor war es diese Woche sehr ruhig, wie erleichterte Anwohner berichteten.

Streits

Die Reisebranche ist was Ägypten als Urlaubsland betrifft tief gespalten. Wo sonst Einigkeit herrscht, wenn es um Reisen in Krisenregionen geht, gehen die Reiseveranstalter nun unterschiedliche Wege. Einige folgen im Moment den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes und haben alle Reisen storniert, andere Reiseveranstalter bieten auch weiterhin Reisen insbesondere am Roten Meer an. Da gärt es zwischen den Anbietern. Man wirft sich gegenseitig vor entweder überreagiert zu haben, oder aber nur auf die eigenen finanziellen Interessen ohne Rücksicht auf die Sicherheit der Urlauber zu schaun, wie die FAZ berichtet.
Der Reiseveranstalter FTI hat übrigens seinen Kunden angeboten, Ägypten-Reisen kostenlos bis zum 31.10. zu stornieren. Ursprünglich galt die Frist nur bis zum 15.09.

Plünderungen

Die Liste der geplünderten und zerstörten Stätten ist lang. Das Labyrinth unter der Hawara Pyramide ist komplett geplündert worden. Durch unkontrollierte Landwirtschaft ist das Grundwasser dort gestiegen, wodurch mittlerweile Salzablagerungen entstanden sind. Experten befürchten daher den Zusammenbruch der Pyramide von Amenhemet III. aus dem Mittleren Reich.
In Dahschur wurden Anwohner auf frischer Tat ertappt, wie sie ein Familiengrab direkt auf archäologischem Gebiet bauen wollten. Einer von ihnen wurde festgenommen. In Memphis stiegen Diebe durch ein Loch in der Decke in das Magazin ein und zerstörten dabei etliche Keramiken. Gestern soll es ein Feuer in einem der Magazine von Karnak gegeben haben, was aber schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte Weitere Plünderungen gab es u.a. in Antinopolis, Abu Sir, Sakkara, Abu Ghorab und Lisht.

Freude

Mittlerweile sind 131 Stücke aus dem Mallawi Museum wieder aufgetaucht. Darunter befinden sich Reliefs, mehrere Statuen, Papyri und 25 Goldmünzen mit dem Abbild eines römisches Kaisers mit dem angeblichen Namen Valdese (der Name sorgte für einige Belustigung im Netz, denn einen Kaiser dieses Namens gibt es nicht), wie Ahram Online schrieb. Die Anzahl der Sicherheitskräfte, die für die Wiederbeschaffung der Artefakte zuständig sein sollen, sind mittlerweile aufgestockt worden.

Aber auch aus Memphis gibt es gute Nachrichten. Von den Plünderungen aus dem Jahr 2011 sind einige Objekte wieder aufgetaucht, wie Ahram Online berichtet. Eine Tasche wurde halb vergraben in einem botanischen Gartebn hinter einem Hathor-Tempel, der 24km südlich von Kairo liegen soll, gefunden. Von den sieben Objekten stammen drei aus Memphis. Die anderen wurden wahrscheinlich bei illegalen Ausgrabungen gestohlen.

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