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Der große Säulensaal in Karnak erstrahlt fast im neuen Glanz

Die großen Säulen im Hypostol von Ramses II werden fachmännisch gereinigt.

Laut dem Ministry of Tourism and Antiquities sind die Arbeiten beendet.

Nachdem es seitens des „Ministry of Tourism and Antiquities“ hieß, dass die Reinigungs- und Restaurierungsarbeiten im großen Säulensaal beendet seien, machte ich mich heute auf dem Weg in den Karnak Tempel.  Mit eigenen Augen wollte ich mich von der neuen Farbenpracht überwältigen lassen. Im Internet kursierten bereits ein paar Fotos, die Lust auf mehr machten. Insbesondere ein Relief sah so farbenfroh aus, dass ich mich schon richtig darauf freute.

Warum die Anfahrt zum Tempel nicht mit einer kleinen Bootsfahrt kombinieren?

Zunächst hieß es 30 Minuten per Pedes nach Ramla zu laufen, um dort ein Boot zum Karnak Tempel zu mieten. Der Kapitän und ich wurden uns schnell handelseinig. Die halbstündige Fahrt bis zum Tempel verging viel zu schnell. Zu sehr genieße ich die Fahrt mit Blick auf die thebanischen Berge, die vor Anker liegenden Dahabeyas und die Ruhe auf dem Nil. Die kleinen Boote dürfen leider nicht direkt an den „ordentlichen“ Anlegestellen halten. Also mussten wir noch ein klein wenig weiter schippern und dann durfte ich endlich aus dem Boot an Land springen, eine Böschung hochklettern und quer durch einen kleinen Park gehen. Um zum Eingang des Tempels zu gelangen, musste ich jedoch noch einen weiteren Fußweg auf mich nehmen.

Mich erwartete ein fast leerer Tempel.

Nachdem ich die erste Sicherheitskontrolle hinter mir hatte, konnte ich schon ahnen, dass ich auf einen nahezu leeren Tempel treffen werde. Lediglich 5 Reisebusse und ein paar Microbusse standen verloren auf dem großen Parkplatz. Schnell ließ ich den Parkplatz und das Visitor Gebäude hinter mir und kaufte meine Eintrittskarte. Nach der nächsten Sicherheitskontrolle ging es direkt zur Sphingenallee und als ich dort mittig stand, hatte ich einen schönen – leeren – Blick auf den Tempel. Früher war es kaum möglich, ein vernünftiges Foto zu machen, ohne gefühlte tausend Menschen mit auf dem Bild zu haben.

Die Arbeiten sind leider noch nicht gänzlich beendet.

Nach der Ticketkontrolle ging es für mich ohne Stopp direkt zum großen Säulensaal und ernüchternd musste ich feststellen, dass die Arbeiten am großen Säulensaal noch nicht komplett beendet sind. Auf der rechten Seite der Tempelachse befanden sich immer noch eingerüstete Säulen und die Arbeiten dort waren im vollen Gange. Die Reinigung bezieht sich im Übrigen nur auf die großen Säulen entlang der Achse, die kleineren Säulen bleiben unberührt.

Sicherheit geht nur für PR-Zwecke vor?

Interessanterweise hatten die Arbeiter dort keine Sicherheitsgeschirre an, wie man sie auf mehreren Fotos des Ministeriums sehen konnte.

Die linken sechs Säulen entlang der Achse sahen in der oberen Hälfte farbenfroher aus, als ich sie in Erinnerung hatte. Fünf von sechs Säulen waren vielleicht nicht so farbintensiv, aber die sechste Säule übertraf meine Erwartungen. Kein Bildbearbeitungsprogramm kam zum Einsatz zur Intensivierung der Farben der im Internet zu sehenden Bilder. Das Relief sieht in der Tat so aus und man könnte meinen, der Künstler hätte gerade erst die Farben auf das Relief aufgetragen.

Was erklärte mir Rubi über die laufenden Arbeiten und wie werden die Säulen gereinigt?

Einer der Arbeiter, Rubi, machte gerade Pause, also habe ich mich ein wenig mit ihm unterhalten. Sein Englisch war nur begrenzt und ich habe mehrfach nachgefragt, ob ich ihn richtig verstanden hätte. Auf Nachfrage teilte er mir mit, dass lediglich eine Säule in der Reihe gereinigt wurde, obwohl daran habe ich meine Zweifel. Nunmehr werden die fünf Säulen auf der anderen Seite der Achse gereinigt.

Mich interessierte, wie die Säulen gereinigt werden. Rubi erklärte mir, dass man lediglich Wasser verwenden würde und zeigte auf zwei weiße Wasserkanister hinter sich. Anschließend zeigte er mir durch Gesten, dass nach der Verwendung des Wassers die Verunreinigungen mit kleinen Werkzeugen abgetragen werden. Chemikalien sollen keine eingesetzt worden sein, so wie man es mir während der Reinigungsarbeiten im Tempel in Deir el Medine oder im Habu Tempel zeigte.

Während Rubi mich herumführte, konnte ich sehen, dass man einen Eimer per Flaschenzug nach oben zog. Arbeiter unter den Säulenkapitälen führten nicht nur Reinigungsarbeiten, sondern auch Restaurierungsarbeiten durch. Zement wurde dort eingesetzt, um den Säulen wahrscheinlich mehr Stabilität zu geben, wo ggfs. Teile herausgebröselt sind.

Wie lange werden die Arbeiten noch andauern?

Laut Rubi benötigte man zur Reinigung der fertigen Säule/n 10 Monate. Für die übrigen Säulen, die derzeit eingerüstet sind, würde man weitere 30 Monate benötigen. Wir dürfen alle gespannt sein, wie das fertige Endergebnis aussehen wird.

Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich mich ganz schön sputen musste. Mit dem Kapitän hatte ich vereinbart, dass ich max. 1,5 Stunden benötigen würde und die waren fast rum. Aber ich war pünktlich und glücklich zurück und konnte mit einem breiten Lächeln im Gesicht meine Bootsfahrt zurück nach Hause genießen.

5 Gedanken zu „Der große Säulensaal in Karnak erstrahlt fast im neuen Glanz“

  1. Liebe Monika, gern geschehen und es wäre schön, wenn ich Dich hier in Luxor bald wiedersehen könnte.

  2. vielen lieben Dank für die Fotos und Videos.
    Es ist einfach nur wunderschön zu sehen mit welcher Pracht da gearbeitet wurde und das über einen so langen Zeitraum.
    Ein Eindruck von Größe und Bewunderung drängt sich mir fast zwangsläufig auf.
    Es ist kein Wunder dass die damals Lebenden ihre Herrscher mit Göttern gleichsetzten.
    Wer sonst käme auf die Idee solche imposanten Bauwerke zu schaffen?
    Auch meine Bewunderung haben sie uneingeschränkt.
    Vielen Dank nochmal für’s teilen ihrer Eindrücke.
    So kommt man wenigstens ein bisschen in den Genuss der alten Pracht.

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