Ägypten ist weiter im Paraden-Fieber, eine Statue sollte illegal auf einem niederländischen Antikenmarkt verkauft werden, Gerüchte über den Abriss des alten Museums wurden verbreitet und Zahi Hawass legt seine ambitionierten Pläne für die neue Ausgrabungssaison vor. Was genau in den letzten zwei Wochen in Ägypten passiert ist, könnt ihr hier nachlesen.
Eine Parade für Luxor – Opet-Fest durch die Sphingenallee
Eigentlich wartet die Sphingenallee, die einst den Luxor- und Karnaktempel miteinander verband, schon seit vielen Jahren auf ihre Neueröffnung. Nun rückt die Eröffnung anscheinend endlich näher. Und was würde nach der erfolgreichen Pharaonen-Parade in Kairo näherliegen, als eine erneute Parade?
Dieses Mal soll sie ganz nach dem Vorbild des antiken Opet-Festes stattfinden, bei der die Götterstatuen Amun, Mut und Chons in einer festlichen Parade vom Karnak- zum Luxortempel gebracht wurden.
Das Antiken- und Tourismusministerium verspricht natürlich auch hier wieder ein Spektakel: Verkleidete Priester sollen die Statuen der Götter-Triade auf Barken tragen, begleitet mit passend gekleideten Statisten, Aufführungen und Musik. Ein Datum für das Opet-Revival-Fest steht noch nicht fest.
Statue aus den Niederlanden gerettet
Dem Antiken- und Tourismusministerium ist es in Zusammenarbeit mit der ägyptischen Botschaft in Amsterdam und den zuständigen Behörden in den Niederlanden gelungen, eine antike ägyptische Statue des Priesters Nikaw-Ptah aus dem Alten Reich wieder zurückzuführen.
Die Statue ist wahrscheinlich irgendwo illegal ausgegraben und außer Landes geschmuggelt worden. Sie sollte auf der jährlich stattfindenen europäischen Kunstausstellung Tefaf in Maastricht, Niederlande, verkauft werden.
Die beinlose Statue, dessen Name im rechten Arm eingraviert ist, ist mittlerweile wohlbehalten in Ägypten angekommen.
Abriss des Ägyptischen Museums?
Gerüchte, nach dem das ägyptische Museum am Tahrir-Platz abgerissen werden soll, sind vom Antiken- und Tourismusministerium dementiert worden.
An den Gerüchten, dass das alte Museum nun dem neuen Grand Egyptian Museum an den Pyramiden weichen soll, scheint auch wirklich nichts dran zu sein. Im April hatte das Welterbekomitee der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) das Ägyptische Museum in seine Liste der vorläufigen Welterbestätten aufgenommen, und im Juli hat das Erbekomitee der Islamischen Weltorganisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur ( ISESCO) die Aufnahme des Museums in die Liste des Kulturerbes genehmigt. Außerdem sind bereits 2019 ein Zuschuss von 3,1 Millionen Euro für den Ausbau des Museums genehmigt worden. Zusammen mit europäischen Experten für Museen und Museumsausstellungen soll das Museum weiter aufgewertet werden und somit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen zu werden.
Zahi Hawass gräbt weiter
Im Interview mit der See News Egypt erzählte Zahi Hawass, dass es ab September neue Ausgrabungen an altbekannten Stellen geben wird:
In Sakkara will Hawass das Grab des berühmten Imhoteps, vergöttlichter Bauherr der Stufenpyramide, finden. Hawass will dieses Mal am “ Manager Bridge „-Areal graben und gleichzeitig die Ausgrabungen an der Pyramide von Teti beenden.
Die Ausgrabungen gehen auch im Tal der Könige weiter. Im Westtal, im sogenannten Tal der Affen, will Hawass das Grab von „Königin Nofretete“ finden (vielleicht ein freudscher Versprecher, denn eigentlich ist Hawass hier auf der Suche nach dem Grab Anchesenamuns). Bisher fand Hawass‘ Team dort unter anderem 45 Werkstätten, die Gold, Bestattungsmöbel, Töpferwaren und Ornamente für Sarkophage herstellten, sowie ein Einbalsamierungsdepot (wir berichteten).
Im östlichen Tal der Könige sucht er weiter nach den Gräbern von Amenhotep I., Thutmosis II. und Ramses VIII. sowie nach den Gräbers der Königinnen und Königskinder der 18. Dynastie, die er irgendwo im Tal vermutet.
Natürlich wird auch „die goldene Stadt“ (wir berichteten) aus der Zeit Amenhoteps III. weiter freigelegt werden.
Die weiteren Hawass-Ausgrabungen interessieren mich sehr und ich freue mich auf weitere Berichte darüber.
Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte dafür, dass die Untersuchung bzw. Öffnung des per GPR georteten Hohlraums in der Nähe von KV62 auch auf dem Programm steht?