In unserem Wochenrückblick berichten wir über die „zukunftsweisende“ (vielleicht 10 Jahre zu früh) Idee Ägyptens alle Tickets nur noch mit einer (Kredit-)Karte kaufen zu können, über anziehende Ticketpreise, über eine Buddha-Statue in Ägypten, ignorante Bauplaner und neue Gerüchte zur Eröffnung des GEM.
Tickets nur noch mit Karte
Nur Bares ist Wahres – diese Zeiten scheinen in Ägypten so gut wie vorbei zu sein. Wie das Antiken- und Tourismusminsterium (MSA) und die Egypt Independent berichtet, soll der Barzahlungsverkehr vollständig (!) ausgesetzt und Tickets nur noch mit Karte und online gekauft werden können. Das ist keine Zukunftsmusik, sondern wurde für die meisten Stätten schon umgesetzt.
Laut dem MSA soll man seine Tickets an folgenden Stätten nur noch mit Karte oder online kaufen können:
- Pyramiden von Gizeh
- Zitadelle Salah al-Din al-Ayyubi
- unvollendete Obelisk
- Tempel von Edfu
- Tempel von Kom Ombo
- Tempel von Philae
- Abu Simbel
- Ägyptisches Museum am Tahrir-Platz
- Nubisches Museum
Besucher haben aber davon berichtet, dass man auch mittlerweile in Luxor nur noch mit Karte zahlen kann. Während in den Tickethäuschen das Visa und MasterCard Logo abgebildet ist, soll man aber auch mit einer normalen Bankkarte zahlen können (hoffentlich bleibt das auch mit dem Wegfall von Maestro zum 01.07. so…). Bleibt der Wemutstropfen, dass manche Banken nicht gerade wenig Gebühren für eine Auslandstransaktion nehmen. Da ist man mit einer Kreditkarte in der Regel zmindest etwas besser aufgestellt.
Selbst für die ägyptische Bevölkerung soll nach einer Übergangszeit nur noch Kartenzahlung möglich sein. Es ist zwar löblich, dass es unter egymonuments.com endlich ein Online-Ticketsystem gibt aber hier kann man seine Tickets nur mit Kreditkarte kaufen. Hier hätte man ja wenigstens mal auf andere Zahlungsmöglichkeiten wie Paypal (auch in Ägypten seit ein paar Jahren möglich) zurückgreifen können. Zudem ist die Seite oft quälend langsam und teilweise auch verbuggt. Bei unserer Testbuchung ließen sich teilweise keine Tickets in der Zukunft buchen oder manchmal fehlte der Kalender zum Auswählen des Besichtigungstages einfach auch komplett.
Bleibt die große Frage, warum macht das MSA so etwas und dann noch ohne Übergangszeit? Man hätte ja vielleicht mal Anfang des Jahres ankündigen können, dass man eine bargeldlose Zahlungsabwicklung plant. Nun werden viele, vor allem Individualtouristen, vor vollendeten Tatsachen gestellt.
Über die Beweggründe, warum man nicht Karte UND Bargeld anbietet, kann man nur Vermutungen anstellen. Ob sich manche Ticketverkäufer zu viel Geld in die Tasche gesteckt haben? Vielleicht will man damit die Korruption bekämpfen. Wenn sich die Gesellschaft (langsam) umstellen soll auf bargeldloses Zahlen, muss der Staat ja mit gutem Beispiel vorangehen. Zudem kann man durch die digitalen Buchungen besser auf Statistiken zurückgreifen. Na hoffentlich ist es das alles wert…
Tickets teurer
Auch die Ticketpreise wurden mittlerweile angezogen. Die Ticketpreise von etwa 16 Stätten wurden bereits am 01.05. erhöht, von 17 Stätten jetzt am 01.06.
Die Pyramiden von Gizeh wurden beispielsweise von 240 LE (7,18€) auf 360 LE (10,76€) erhöht. Für das Ägyptische Museum am Tahrir-Platz, die Nekropole von Sakkara und das Grab von Tutanchamun muss man anstatt 200LE (5,98€) nun 300LE (8,97€) für ein Ticket zahlen.
Auch im Tal der Könige wurde der Eintrittspreis auf 400LE (11,96€) erhöht. Den Karnak-Tempel kann man nun für 300LE (vorher 220LE) besichtigen und Abu Simbel für 400LE (vorher 260LE), um nur einge zu nennen.
Buddha-Statue in Berenike
Archäologen machten in der altägyptischen Hafenstadt Berenike einen überraschenden Fund. Sie entdeckten eine Buddha-Statue aus dem 2. Jh. n. Chr.
Berenike war eine wichtige Handelsmetropole, die das römische Reich mit einigen wichtigen Gebieten der Antike verband, darunter auch Indien.
Die von der Universität Heidelberg, unter der Leitung von Rodney Ast, durchgeführte Ausgrabung legte die Marmorstatue von Buddha im Vorhof eines Haupttempels aus der frühen Römerzeit frei. Die Buddha-Statue war der Göttin Isis gewidmet, wie Rodney Ast von der Universität Heidelberg berichtet
Die Staue hat eine Höhe von 71cm und ist die erste ihrer Art, die in Ägypten ausgegraben wurde. Der Stein, aus dem die Buddha-Statue gefertigt wurde, stammt wahrscheinlich aus der Region südlich des modernen Istanbul in der Türkei. Die Statue wurde aber wahrscheinlich vor Ort in Berenike angefertigt und könnte von einem oder mehreren gut betuchten Händlern aus Indien dem Tempel gespendet worden sein.
Straße zerstört antiken Aufweg
Der französische Ägyptologe Franck Monnier machte auf seiner Facebook-Seite auf einen Missstand vor der Pyramide von Radjedef (Djedefre) in Abu Roasch aufmerksam. Eine neue Straße führe dazu, dass der Aufweg der Pyramide irreperabel zerstört wurde.
Der riesige Aufweg, die einst dem oberen mit dem unteren Tempel verband, war die größte ihrer Art, wie Monnier schreibt. Sie wurde nie ausgegraben und es sei durchaus möglich, dass sich dort noch wichtige Überreste wie beschriftete Blöcke befunden haben.
Monnier zeigt sich besorgt über die rasante Urbanisierung und die Zunahme von Schnellstraßen, die durch die archäologischen Stätten im Großraum Kairo führen. In den letzten sechs Jahren wurden drei Pyramidenstätten teilweise zerstört oder durch Steinbrucharbeiten oder den Bau neuer Straßen beschädigt, wie Monnier weiter schreibt.
Neue Gerüchte über die Eröffnung des Grand Egyptian Museums (GEM)
Last but not least hier die neusten Gerüchte um die große Eröffnungsfeier des GEM, die nun eventuell im November diesen Jahres stattfinden soll. Da das GEM schon einige Wochen erfolgreich teileröffnet ist, halten wir den Termin dieses Mal für gar nicht mal so unwahrscheinlich 😉 Wir werden sehen…
Was soll der Online Quatsch? Zumal das Internet in Ägypten ja superschnell ist….
Oder die Kreditkarten Zahlung bei meist um die 10 Euro? So ein Schwachsinn.
Naja für Visa und Mastercard sicherlich ein Riesengeschäft…..
„Die Buddha-Statue war der Göttin Isis gewidmet“
Wie darf man das verstehen?
„Geweiht“ wäre wahrscheinlich das bessere Wort gewesen. Sorry…
Gibt es schon irgendwelche Angebote für einen Kairourlaub ( 1 Woche ) mit diversen GEM-Besuchen, nach dessen Eröffnung, vielleicht im Frühjahr 2024 ?
Der Eröffnungstermin ist schon so viele Male verschoben worden. Angebote für eine Besichtigung des gesamten GEM (es sind ja mittlerweile einige Teilbereiche in Gruppenführungen zu besichtigen) wird es daher wahrscheinlich erst mit dem offiziellen Eröffnungstermin geben.