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Zwei Einbalsamierungswerkstätten und Gräber in Sakkara entdeckt

Aus Sakkara gibt es wieder tolle Neuigkeiten, die gestern auf einer Pressekonferenz vor Ort präsentiert wurden. Ägyptische Archäologen fanden zwei antike Einbalsamierungswerkstätten für Menschen und Tiere sowie zwei Gräber und mehrere Artefakte. Die beiden Einbalsamierungswerkstätten stammen aus der 30. Dynastie und der ptolemäischen Zeit, während die beiden Gräber aus dem Alten und Neuen Reich stammen.

Die Ausgrabung wurde von einer ägyptischen Mission unter der Leitung des Generalsekretärs des Obersten Rates für Altertümer, Mostafa Waziri, durchgeführt.

Die Werkstatt, in der menschliche Leichname einbalsamiert wurden, ist rechteckig angelegt und in mehrere Räume unterteilt worden. Auf den hier gefundenen Steinbetten wurden die Verstorbenen mumifiziert. Jedes Bett ist etwa zwei Meter lang und 50 cm breit. Die Betten waren mit Gips bekleidet und an ihrem Fußende mit Rinnen ausgelegt, in denen die Körper- und Einbalsamierungsflüssigkeiten abfließen konnten.

In den Räumen lagen mehrere Tongefäße, in der Ingredenzien für die Einbalsamierung gelagert wurden, sowie eine Sammlung von Mumifizierungsinstrumenten und Ritualgefäßen.

Die Werkstatt für die Einbalsamierung von Tieren hat ebenfalls eine rechteckige Form. Die Räume wurden aus Lehm und mit einem Steinboden erbaut. Auch hier lagen Tongefäße und Bronzewerkzeuge, die die Einbalsamierer für die Mumifizierung von Tieren benötigten. Die Werkstatt verfügt über fünf Betten aus Stein, die sich von denen in der anderen Werkstatt unterscheiden (wie genau, wurde leider nicht berichtet). Die Werkstatt wurde wahrscheinlich für die Mumifizierung der heiligen Tiere, die hier verehrt wurden, verwendet, wie frühe Untersuchungen vermuten lassen.

Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten
Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Eines der neu entdeckten Gräber ist eine aus Stein errichtete Mastaba, die ein hoher Beamten der 5. Dynastie namens „Ne Hesut Ba“ errichten ließ. Auf dem Türsturz befindet sich ein Hieroglyphen-Text, der die verschiedenen Titel des Verstorbenen – darunter „Oberhaupt der Schriftgelehrten und Priester von Horus und Maat“ – sowie den Namen seiner Frau und Bilder von Opferträgern zeigt. Im Inneren des Grabes sind für diese Zeit typische Szenen aus dem täglichen Leben, dem Ackerbau und der Jagd dargestellt.

Das zweite Grab gehört einem Priester der Göttin Kadesch namens „Men Kheber“ aus der 18. Dynastie, dessen Grab in den Fels gehauen wurde. Auf dem Türstürz ist der Name des Verstorbenen und seine Gattin zu sehen. In dem Grab sieht man den Grabherrn vor mehreren Opfertischen. In einer Nische stand eine ein Meter große Alabasterstatue des Grabbesitzers, der mit einem langen Schurz, einer Perücke und einer Lotusblume in der Hand abgebildet ist. Die Statue ist mit Hieroglyphen in blauer Schrift verziert.

Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Neben der Alabaster-Statue wurden weitere Statuen aus Holz gefunden, darunter die eines Mannes namens Nesu Henu und seiner Frau aus der 5. Dynastie sowie ein Sarkophag aus der dritten Zwischenzeit, der den Verstorbenen zeigt. Auch mehrere Uschebtis wurden entdeckt.

1 Gedanke zu „Zwei Einbalsamierungswerkstätten und Gräber in Sakkara entdeckt“

  1. Es ist ja unheimlich spannend, dass laut neuem Grabungsbefund mit Qadesch eine vorderasiatische Göttin einen Kult mit Priesterschaft in Sakkara besessen hat. Bislang kannte man sie immer nur von Votivstelen und Statueninschriften.

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