Im Gouvernement Beheira, im westlichen Nildelta gelegen, entdeckte eine ägyptische Mission in der archäologischen Stätte Tell Kom Aziza, nahe der modernen Stadt Abu Hummus, die Überreste einer Töpferwerkstatt aus der griechisch-römischen Zeit sowie eine frühdynastische Siedlung.
Die Töpferei stammt aus der Zeit vom 3.Jh. v.Chr. bis zum 1.Jh. n.Chr.. Man konnte verschiedene Areale unterscheiden: wo der Ton geknetet wurde, wo er getöpfert wurde, wo die fertigen Stücke in der Sonne getrocknet wurden und wo sie schließlich in Öfen gebrannt wurden. Im Herstellungsbereich wurden auch metallene Werkzeuge, die Reste einer Drehscheibe und geformte Keramiken entdeckt.
Die Brennöfen selbst bestanden aus Kammern mit aufsteigender Flamme (updraft kilns), d.h. dass die kugel- oder kegelförmigen Öfen oben ein Loch hatten, wodurch die Hitze aufsteigen und entweichen konnte. Diese Form der Brennöfen stellte eine große Verbesserung gegenüber dem offenen Feuer dar und in Ägypten hatte man diese Art Öfen sehr früh entwickelt. Die in Tell Kom Aziza entdeckten Öfen bestanden aus gebrannten Ziegeln, die von einer dicken Schicht Lehmziegeln umgeben waren, welche die hohen Temperaturen und Drücke kompensieren sollten.
Ibrahim Sobhy, Leiter der Mission, weist in der Pressemitteilung auch auf die frühe Siedlung hin, die sein Team fand. In den aus Lehmziegeln bestehenden Häusern wurden Alltagsgegenstände aus Keramik gefunden, Herde sowie Lagerräume und Bronzemünzen. Einie Begräbnisstätten aus Lehmziegeln wurden ebenfalls entdeckt, in denen die Toten meist in Kauerstellung begraben wurden. Einige waren mit tönernen oder alabasternen Gefäßen bestattet worden.
Die Funde zeigen, dass diese Gegend von der frühdynastischen Zeit bis zur römischen Zeit besiedelt war. Im Delta fanden sich wegen des Wasserreichtums vermutlich schon immer die besten Lebensbedingungen in ganz Ägypten.