Im Gouvernement Ismailia, ganz im Nordosten Ägyptens am Mittelmeer und dem Suezkanal gelegen, fand ein ägyptisches Grabungsteam einen Friedhof aus der späten und der griechisch-römischen Zeit, und gleichzeitig auch das Grab eines hochrangigen Militärkommandanten unter Ramses III.
Leider gehen in der Pressemeldung beide Funde und auch deren Fotos ziemlich durcheinander. Genannt werden zwei Fundorte, nämlich Tell el-Maskhuta und Tell Roudeh Iskander, beide im o.g. Gouvernement Ismailia. Was wo genau gefunden wurde, wird nicht näher erläutert, und wenn man liest, wie das Grab des Militärkommandanten aussah, dann stellt sich schon die Frage, welches der Fotos denn nun dieses Grab zeigen soll. Aber der Reihe nach.
Das Grab des Militäroffiziers der 20. Dynastie ist aus Lehmziegeln erbaut, die innen mit weißem Gips verkleidet sind. Es besteht aus einer zentral gelegenen Grabkammer mit drei angrenzenden Räumen. Im Grab fanden die Archäologinnen ein Skelett, das mit einer Kartonage bedeckt war, wie sie auch für Mumienmasken verwendet wurde. Diese Bestattung stammt aber aus späterer Zeit und zeigt, dass dieses Grab wiederverwendet wurde.

Woran die Forschenden erkannt haben, dass es sich ursprünglich um das Grab eines hochrangigen Militärkommandanten handelt, also ob entsprechende Inschriften an den Wänden oder auf Grabbeigaben gefunden wurden, wird leider nicht gesagt. Als Grabbeigaben werden eine Reihe von bronzenen Pfeilspitzen und ein Heka-Zepter genannt, das auf den hohen militärischen Rang des Bestatteten schließen lässt.
Weiter werden Alabastergefäße genannt, die z.T. beschriftet sind. Eines trägt zwei Kartuschen mit dem Namen von Haremhab, einem Heerführer der 18. Dynastie, der in den Wirren nach Tutanchamuns Tod auch zum Pharao aufstieg.
Einer der wichtigsten Funde ist ein goldener Siegelring, der die Kartusche von Ramses III. trägt. Daneben wurden auch weitere Schmuckstücke, wie eine Reihe von Perlen und unterschiedlichen Edelsteinen, sowie eine kleine Elfenbeinschatulle gefunden.
Die Funde zeigten, welch wichtige strategische Rolle Tell el-Maskhuta und Tell Roudeh Iskander bei der Verteidigung der ägyptischen Grenzen im Neuen Reich zukam, wird Mohamed Ismail Khaled, Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer, zitiert.
Neben dem o.g. Grab fand das Team sowohl Gemeinschaftsgräber aus der griechisch-römischen Zeit, die noch Skelette enthielten, als auch Einzelgräber aus der Spätzeit des altägyptischen Reiches, in denen Amulette mit den Darstellungen der Gottheiten Taweret und Bes gefunden wurden sowie ein Udjatauge — alles Symbole für Schutz und Wiedergeburt.
Die vorläufigen Grabungsergebnisse geben neue Einblicke in die militärische Bedeutung der Gegend. Die Archäologinnen hoffen, weitere Details über die Bestatteten herauszufinden sowie über die Entwicklung dieses alten Grenzabschnitts im Laufe der Jahrtausende.
Ich möchte mich mal recht herzlich bedanken für Ihre immer aktuellen und interessanten Berichte über Ägypten.
Und dem schließe ich mich vollumfänglich an, immer wieder ein Highlight am Wochenende😊