In Mittelägypten ist Forschern der katholischen Universität von Louvain (Belgien) ein außergewöhnlicher Fund gelungen. In der Gegend von Deir al-Barsha (el-Minya, 245km südlich von Kairo) fanden sie ein 4000 Jahre altes Grab aus der 1. Zwischenzeit – Anfang Mittleres Reich.
In dem Grab fanden die Archäologen einen Sarkophag mit Inschriften und rituellen Objekten aus Alabaster, Kupfer, Fayence und Keramik. Die Funde sind sehr außergewöhnlich, da das Grab mindestens schon zweimal ausgeraubt wurde. Die Objekte standen noch an gleicher Stelle, wie die Priester sie vor 4000 Jahren dort abgestellt hatten. Dadurch konnte ein genauer Ablauf des Totenrituals nachvollzogen werden. Der Sarkophag wurde erst in die Grabkammer gebracht, dann vollführten die Priester ein Reinigungsritual und schließlich ein Opferritual. Obwohl die Abläufe des Opferrituals durch Inschriften und Bilder bekannt sind, konnte nun das erste Mal nachgewiesen werden, dass es unter Tage in der Grabkammer stattfand.
Der Grabherr trug den Namen Djehutinakht und war wahrscheinlich der letzte Nomarch der 1. Zwischenzeit. Zumindest wurde der Fund in dem Grab des 1. Monarchen des Mittleren Reiches, Ahanakht I., gemacht, das schon 1915 von dem amerikanischen Archäologen George Andrew Reisner entdeckt wurde. Doch Reisner stoppte seine Ausgrabungen am südwestlichen Schacht der Grabkammer, denn er war sich sicher, dass dieser Bereich kurz vor ihm ausgeraubt worden war. Die Inschriften in Ahanakhts Grab belegen, dass Djehutinakht wahrscheinlich sein Vater gewesen ist.
Der Sarkophag ist in einem sehr schlechten Zustand und es müssen weitere Untersuchungen veranlasst werden, um die Inschriften genauer entziffern zu können. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Inschriften um Sargtexte, die eine Verbindung von den Pyramidentexten zu den Totenbüchern des Neuen Reiches darstellen. Der Sarkophag des Djehutinakht wäre somit der erste Beleg von Sargtexten aus dem Mittleren Reich.
Den Bericht über den Grabfund und einige Bilder des Grabes und der Fundstücke findet ihr auf der offiziellen Grabungsseite