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Das Puzzle von Sais

Die Stadt Sais im Nildelta war Namensgeberin für die so genannte saitische Epoche, die Pharao Psammetich in der 26. Dynastie (ca. 664 – 525 v. Chr.) einläutete. Heute ist nicht mehr viel vom alten Glanz der Hauptstadt zu sehen und so müssen die Archäologen aus kleinsten Puzzleteilen versuchen, die Geschichte der Stadt zu rekonstruieren.

Archäologen der Durham Universität/Egypt Exploration Society und des Antikenministerium versuchen seit 1997 das Puzzle von Sais zu vervollständigen. Zu den jüngsten Entdeckungen gehören die Überreste mehrerer Lagerräume aus der späten Epoche der Ramessiden. In einem 6x6m großen Lagerraum fanden sie eine komplette Sammlung an Vorratsgfäßen und Schüsseln für die Speisezubereitung und ein ähnliches Set von Gefäßen in einem benachbarten Lagerhaus, das noch weiter freigelegt werden muss.

Der Keramiken waren alle zerbrochen aber es kam eine Vielzahl von unterschiedlichen Gefäßen zu Tage. Kugelförmige Kochkessel, Amphoren aus Kanaan, „Fleisch-Gefäße“ und große rote ägyptische Amphoren aus der der späten 20. Dynastie holten die Archäologen aus den Lagerräumen ans Tageslicht.

Der Antikenminister Mamdouh el-Damaty erklärte, dass außerhalb des Wohnviertels eine Ansammlung von runden Erhebungen aus Lehmziegeln entdeckt wurden. Vielleicht lagen hier einst die Getreidesilos oder vielleicht auch Pflanzgruben für spezielle Obstbäume oder Pflanzen.

Sais durch eine Katastrophe zerstört?

Penny Wilson, Leiterin der Ausgrabungsmission, ergänzte, dass die Decken des Lagerraums durch eine Katastrophe eingestürzt sein könnten, die die gesamte Ramessiden-Stadt erschüttert und unter Schutt begraben haben könnte. In der späten 3. Zwischenzeit wurde eine große Mauerstruktur über den Schutt erbaut und die Archäologen konnten bereits mehrere Bauphasen von Wohnsiedlungen innerhalb und außerhalb dieser Struktur erfassen. Große Feuerstellen, die wahrscheinlich einst zu den Häusern der Siedlung gehörten, wurden einige Zeit genutzt und wenn sie voll von Asche waren gesäubert und wiederbenutzt. In dem Schutt (in den Feuerstellen?) fanden die Archäologen sogar Fragmente aus dem Alten Reich. Belege, dass Sais schon zu dieser Zeit besiedelt war.

Sais wurde in der 26. Dynastie zur Hauptstadt des ägyptischen Reiches. Obwohl von der glorreichen Stadt heute nicht mehr viel zu sehen ist, belegen die Funde im nördlichen Teil von Sais zwei vollständig erhaltene frühe Siedlungen – leider nur noch in vielen kleinen Einzelteilen. Sie könnten aus dem großen Tempelkomplex des Neuen Reiches und der Besiedlung der frühen 3. Zwischenzeit stammen. Weitere Untersuchungen an den Keramiken werden eine genauere Datierung ermöglichen, so Wilson.

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