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Deutsch-ägyptische Mission macht neue Funde in Heliopolis

Ein deutsch-ägyptisches Archäologenteam haben in Kairos Stadteil El-Matariya – dem antiken Heliopolis – mehrere Teile von königlichen Statuen und eine große Lehmziegelmauer aus dem Neuen Reich entdeckt.

Die Fragmente einer königlichen Statue aus dem Mittleren Reich lagen in Trümmerschichten in der Nähe einer Umfassungsmauer aus dem Neuen Reich. In den Schichten lagen zudem verschiedene Formen zur Herstellung von Fayence-Amuletten und Fragmente von wiederverwendeten Palmensäulen-Kapitellen aus dem Alten Reich.

Für die Archäologen war es überraschend, dass diese Schichten direkt über einer prähistorischen Siedlung in Heliopolis lagen. Drei Gräben zeugen von einer sehr frühen Lehmziegelarchitektur sowie von einer Brauerei, die aus Tell Farkha und anderen Orten bekannt ist. Aus prädynastischer Zeit fanden die Archäologen eine große Anzahl von Töpferwaren, die einen Austausch zwischen Ober- und Unterägypten in der Naqada Kultur um ca. 3500 v. Chr. belegen.

In der Nähe des Werkstattbereichs aus dem 7. bis 2. Jahrhundert v. Chr. befand sich ein Teil einer gepflasterten Straße, die laut Missionschef Dietrich Raue etwa einem Meter unter dem Grundwasser lag. Die Keramikfunde an dieser Stelle stammen aus der 3. Zwischenzeit (1075 bis 652 v. Chr.), doch es wurden auch einige Fruben aus der griechischen und frühen römischen Zeit gefunden. In zwei von ihnen lagen die Üebrreste eines Tempelreliefs von Ramses II. Auf einer besonders gut erhaltenen Platte kniet König Ramses II. vor dem Sonnengott Re-Harachte, dem großen Gott, dem Herrn des Himmels und Herrscher von Heliopolis. In einer anderen Grube befanden sich Fragmente von zwei königlichen Skulpturen, von denen eine die Basis einer braunen Quarzitstatue von König Sethos II. (1200 – 1194 v. Chr.) ist, während die zweite aus rotem Granit angefertigt wurde und entweder die Göttin Isis oder Hathor oder eine Königin von Ramses II. darstellt.

Die Ausgrabungen konzentrieren sich zur Zeit auf den südwestlichen Teil des Bezirks, wo im April 2019 ein kleiner Friedhof aus dem 11. Jahrhundert v. Chr. entdeckt wurde.

Das Team der Universitäten Leipzig und Mainz graben mittlerweile in der 13. Ausgrabungssaison in Heliopolis

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