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Grab eines Schreibers in Abusir entdeckt

Tschechische Archäologen, unter der Leitung von Dr. Miroslav Barta, haben in Abusir das Grab eines Schreibers entdeckt. Der Schreiber mit dem Namen „Djehuty em hat“ lebte in der 27. Dynastie, etwa in der Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr., und wurde in einer Nekropole bestattet, in der angesehene Beamter und militärische Befehlshaber aus der 26. und 27. Dynastie ihre letzte Ruhe fanden.

Dr. Barta erklärte, dass sich die Grabkammer am Fuße des Hauptschachtes in 14 m Tiefe unter der Erde befindet Im Norden befindet sich ein kleiner Schacht, der durch einen schmalen, etwa drei Meter langen horizontalen Korridor zur Grabkammer führt.

Bilder: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

„Überraschenderweise war der kleine Schacht teilweise mit mehreren Dutzend großen Reliefblöcken gefüllt, die aus dem in der Nähe gelegenen monumentalen Grab von General Menekhibnekau stammen“, so Dr. Barta

Der obere Teil des Grabes, das schon im Mai diesen Jahres entdeckt wurde, ist leider nicht mehr intakt, dafür enthält die Grabkammer von „Djehuty em hat“ zahlreiche Hieroglyphen-Inschriften und religiöse Szenen.

Bild: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Am Eingang an der Nordwand befindet sich eine lange Reihe religiöser Texte gegen Schlangenbisse, die von den Pyramidentexten abgeleitet sind. An der Süd- und Westwand sind Szenen mit rituellen Opfern zusammen mit einer umfangreiche Liste von Opfergaben abgebildet.
An der Decke der Grabkammer ist, begleitet von Hymnen für den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang, die Reise des Sonnengottes dargestellt.

Die Göttin Amentet.
Bild: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Im Inneren der Grabkammer präsentierte Dr. Mohamed Meghahed, der stellvertretende Leiter der tschechischen Mission, den Steinsarg des Verstorbenen. Sowohl außen als auch innen ist der Sarkophag mit Hieroglyphen-Inschriften und Darstellungen von Gottheiten verziert.

Die Oberseite des Sarkophagdeckels ist mit einem dreispaltigen Hieroglyphentext aus der Liturgie des Kapitels 178 des Totenbuchs verziert, das sich aus Auszügen aus den viel älteren Pyramidentexten zusammensetzt.

Die längeren Seiten des Deckels zeigen Kapitel 42 des Totenbuchs, das der Vergöttlichung von Körperteilen des Verstorbenen gewidmet ist, einschließlich der Darstellungen einzelner Gottheiten, denen der Verstorbene gleichgestellt wird.

Auf den kürzeren Wänden des Deckels sind die Göttinnen Isis und Nephthys abgebildet, begleitet von Texten, in denen sie dem Verstorbenen Schutz gewähren.

An den Außenwänden der Sarkophages befinden sich Auszüge aus den Sarg- und Pyramidentexten, die zum Teil die Sprüche wiederholen, die bereits an den Wänden der Grabkammer zu lesen sind.

Am Boden der inneren Sargwand ist Amentet, die Göttin des Westens (des Totenreichs), abgebildet, und die Innenseiten enthalten die so genannten Kanopenzauber, die von Amentet und dem Erdgott Geb gesprochen werden.

Im Grab von „Djehuty em hat“ wurden keine Grabbeigaben gefunden. Möglicherweise wurde das Grab bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. geplündert, so die Vermutung der Archäologen.

Die anthropologische Analyse der Skelettreste deutet darauf hin, dass „Djehuty em hat“ in einem relativ jungen Alter verstorben ist, wahrscheinlich im Alter von etwa 25 Jahren. Seine Überreste zeigen Anzeichen von Berufskrankheiten, wie z. B. Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule durch langes Sitzen. Auch hatte „Djehuty em hat“ schwere Osteoperose, wie mehrere seiner Grabnachbarn, darunter der bekannte Priester Iufaa, dessen Grab 1996 freigelegt wurde. Daher vermuten die Archäologen, dass die meisten Grabinhaber im Teil dieser Nekropole miteinander verwandt gewesen sind.

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