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Grabanlage aus dem Neuen Reich in Tuna el-Gebel entdeckt

In der archäologischen Stätte Al-Ghoreifa, einem Teil der großen Begräbnisanlage von Tuna el-Gebel nahe der Stadt Minya in Mittelägypten, machte eine ägyptische Mission einen sensationellen Fund. Sie entdeckten dort mehrere ungeplünderte Gräber von hochrangigen Beamten und Priestern.

Seit 2017 gräbt das ägyptische Team unter der Leitung von Mostafa Waziri bereits in Tuna el-Gebel. In ihrer siebten Grabungssaison, die im August letzten Jahres begann, entdeckten sie nun diese Reihe von Gräbern aus dem Neuen Reich und der Spätzeit. In mehreren Felsengräbern von Beamten und Priestern entdeckte man eine ganze Fülle an Grabbeigaben, wie Amulette, Schmuck, teils bemalte Stein- und Holzsärge mit Mumien sowie tausende Ushebti-Statuetten aus Holz und Ton.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Außergewöhnlich ist vor allem die Tatsache, dass es sich um eine Begräbnisstätte aus dem Neuen Reich handelt. Obwohl Tuna el-Gebel hauptsächlich für Tierbestattungen von Opfertieren bekannt ist, waren dort in der Vergangenheit auch einige Gräber gefunden worden, die meist aus dem Alten Reich, der 1. Zwischenzeit, dem Mittleren Reich oder der Spätzeit stammten (wir berichteten mehrfach). Die nun gefundenen Gräber gehörten aber illustren Personen aus dem Neuen Reich, wie z.B. einem Djehuti Mes, der den Titel Aufseher des Amuntempels trug, oder der Tempelsängerin Nani. Fundstücke aus der Spätzeit des altägyptischen Reichs beweisen, dass einige dieser Gräber in späteren Zeiten wiederbenutzt wurden.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Einer der schönsten Holzsärge gehörte einer Frau namens Ta-Di-Iset, die wohl Tochter des Hohepriesters von Ashmunein war, Irt-Haru. Neben ihrem Sarg fand man zwei Holzkisten mit den Kanopenkrügen sowie einer kompletten Ushebtisammlung und einer Statue des Gottes Ptah-Sokar.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Weiter wurde ein Papyrus von vermutlich 13-15m Länge gefunden, der eine Version des Buchs der Toten enthält und außergewohnlich gut erhalten ist. Er soll demnächst im Ägyptischen Museum Kairo ausgestellt werden.

2 Gedanken zu „Grabanlage aus dem Neuen Reich in Tuna el-Gebel entdeckt“

  1. Die ägyptische Mumie im Rhätischen Museum in Chur hat einen oberflächlich ähnlich tönenden Namen: „Ta-di-Isis“

  2. @ Franz: das ist der identische Name. In der Spätzeit war diese Form der Namensbildung „trend“ ? Ta/Pa-dji-Gottesname XXX. Also: „Der/Die von Gott/Göttin XXX geschenkte“.
    Im biblischen Namen Potiphar steckt diese Form auch drin: Pa-dji-pa-Raw.
    Aber ob man heutzutage wirklich kreativer bei der Namensgebung seiner Kinder ist, sei mal dahingestellt ?

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