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Neue Funde für die deutsch-ägyptische Mission in Heliopolis

Im heutigen El-Matariya, einem Stadteil von Kairo und dem früheren Heliopolis, hat eine deutsch-ägyptische Mission dekorierte Blöcke und Fragmente von einem Heiligtum aus der Zeit von Nektanebos I. (380-363 v. Chr.) entdeckt.

Die Entdeckung wurde vor einigen Wochen bei Ausgrabungen im Hauptbezirk des Tempels gemacht. Die Blöcke und Fragmente aus Basalt gehörten einst zur West- und Nordfassade des Heiligtums. Eine nördliche Erweiterung verband das Heiligtum wahrscheinlich mit der Hauptachse des Tempels. Auf den Blöcken ist eine Prozession von unterägyptischen Gaugöttern abgebildet, darunter auch der Gau von Heliopolis.

Aymen Ashmawy, Leiter des Antikensektors und der ägyptischen Seite der Mission, erklärte der Ahram, dass die Inschriften die Regierungsjahre 13 und 14 (366/365 v. Chr.) von Nektanebos I. sowie die Abmessungen und die verwendeten Materialien dieses Heiligtums erwähnen.

Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Dr. Dietrich Raue, Leiter der deutschen Mission, erwähnte auch den Fund weiterer architektonischer Elemente aus der Zeit Ramses‘ II. (1279-1213), König Merenptahs (1213-1201 v. Chr.) und König Apris‘ (589-570 v. Chr.). Die Überreste einer Statue von Sethos II. (1204-1198) belegen die Bautätigkeit der späten 19. Dynastie im Tempel von Heliopolis.

Mehrere Blöcke, deren Inschriften nie vollendet wurden, deuten darauf hin, dass nach dem Tod von Nektanebos I. keine weiteren Dekorationsarbeiten an dem Heiligtum mehr durchgeführt wurden.

Dr. Raue erklärte weiterhin, dass die Archäologen auch die Hauptprozessionsachse weiter westlich untersuchten. Auf dieser westlichen Achse des Tempels fanden sich Spuren von Gebäuden aus dem Mittleren Reich und der 22. Dynastie. Auch gibt es Hinweise auf ein Heiligtum für Schu und Tefnut aus der Zeit von Psammetich II. ( 595-589 v. Chr. )

Uschebti-Formen
Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Die Archäologen entdeckten zudem eine Statue von Ramses II., sowie ein Jaspissteinfragment, das eindeutig in die Ramessidenzeit datiert werden kann, so Dr. Raue. Zu den weiteren Funden gehört der Teil einer Pavianstatue, ein Statuensockel und Teile eines Quarzit-Obelisken von Osorkon I. sowie Überreste von Kultstätten, wie ein Opfertisch aus der Zeit Thutmosis III. ( 1479-1425 v. Chr.). Auch aus viel späterer Zeit, der 30. Dynastie und der ptolemäischen Zeit fanden sich Spuren im Tempel. Aus dieser Zeit entdeckte man in den Werkstätten Skulpturen und Kalksteinabgüsse für Reliefs und Formen zur Herstellung von Fayence-Uschebtis.

Der Tempel von Heliopolis wurde viele hundert Jahre während der pharaonischen Epoche Ägyptens genutzt und von den verschiedensten Pharaonen immer wieder erweitert und verschönert. Erst in der Römerzeit wurde der Tempel aufgegeben. Aus dieser Zeit gibt es keine archäologischen Belege mehr, die auf eine Tätigkeit in dem Tempel hindeuten.

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