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Reste eines griechisch-römischen Tempels im Nord-Sinai gefunden

Eine ägyptische Mission stieß an der archäologischen Stätte Tell el-Farama im Nordwesten Sinais auf Überreste eines Tempels, der dem Gott Zeus-Cassius geweiht war. Die Ausgrabungsarbeiten fanden im Rahmen des Sinai-Entwicklungsprojektes statt, mit dem die Regierung diesen Landesteil aufwerten will. An dieser Stelle – im Altertum mündete hier der östlichste Nilarm – befand sich die antike Stadt Pelusium, altägyptisch Senu. Der nun entdeckte Tempel liegt nur 200m westlich der Zitadelle Pelusiums und 100m südlich der örtlichen Kirche.

Dass es hier einen Tempel geben müsste, hatte schon der französische Ägyptologe Jean Clédat vermutet, der hier von 1909 bis 1913 für die Suezkanal Company gearbeitet hatte. Er hatte die Existenz eines solchen Tempels aus altgriechischen Inschriften abgeleitet. Vor Ort gefunden hatte er dann aber keine Hinweise auf den Tempel.

Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Der Standort des Tempels wurde nun ermittelt, nachdem man ein riesiges Tor gefunden hatte, das wohl in der Antike nach einem Erdbeben umgefallen war. Es hatte aus zwei 8m großen und 1m dicken Granitsäulen bestanden, die einen Quersturz aus ebenfalls Granit trugen. In dessen Nähe stießen die Archäologen nun auf die Lehmziegelmauern dieses Tempels. Er stand früher wohl auf einer erhöhten Ebene und sein Dach wurde von Säulen aus rosa Granit getragen. Der Tempeleingang lag auf der Ostseite und konnte über eine Rampe aus Granitsteinen erreicht werden.

Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Der zerfallene Tempel wurde in späteren Zeiten wohl als Steinbruch genutzt, denn große Granitblöcke finden sich im Straßenbau sowie in mehreren Bauten in der Nähe. Ebenfalls wurden die Kapitelle korinthischer Säulen in der nahen Kirche wiederverwendet.

Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Neben dem beschrifteten Sturz des riesigen Tores fanden die Forscher nun auch ebenfalls mit griechischen Inschriften versehene Blöcke aus rosa Granit. Die Texte ergänzen einander und zeugen von einem Befehl des Kaisers Hadrian, den Tempel des Zeus-Cassius in Pelusium zu erweitern.

Momentan werden alle Fundstücke gesammelt und digitalisiert, um später den Tempel damit vielleicht virtuell rekonstruieren zu können.

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