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Isis-Tempel, Kontrollposten und 85 Gräber in Sohag gefunden

Eine ägyptische Ausgrabungsmission hat in der Haridi-Region von Sohag mehrere interesssante Funde gemacht.

Aus der Zeit von Ptolemaios III. entdeckten sie einen Kontrollposten, bestehend aus einem Lehmziegelgebäude mit einem Turm. In diesem Checkpoint wurde der regionale Waren- und Grenzverkehr auf dem Nil überwacht und Steuern eingezogen.

Blick auf den Tempel.
Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Ein neu entdeckter Tempel der Isis aus der Zeit Ptolemaios III. erstreckt sich in einer Länge von 33 Metern und einer Breite von 14 Metern. Ayman Ashmawy, Leiter der Abteilung für ägyptische Altertümer, erklärte den Aufbau des Tempels: Er besteht aus einer offenen, rechteckigen Halle, in dessen Mitte sich eine Reihe von insgesamt vier Säulen befindet. Es folgt eine Querhalle mit zwei Säulen in der Mitte, die zum Allerheiligsten führt. In der Mitte des Tempels befindet sich eine Treppe. Der Boden besteht aus Steinplatten aus lokal abgebautem Kalkstein.

Ostraka
Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Auf der Nordseite des Tempels fanden die Archäologen ein Reinigungsbecken, ebenfalls aus Kalkstein, und eine Opfertafel. An der Nordseite lagen fünf Ostraka mit demotischen Inschriften und 28 Münzen aus der Römerzeit, sowie ein kleiner Teil einer Kalksteinsäule. Ganz in der Nähe entdeckten man zudem Tierknochen – laut einer ersten Studie die Essenreste der Priester.

Zu den weiteren Funden gehört das Haus eines Vorarbeiters, in dem eine Reihe von Papyrusresten lagen, auf denen Namen, Gehälter und Aufgaben der Arbeiter geschrieben stehen.

In dem Gebiet entdeckten die Archäologen zudem 85 Bestattungen vom Ende des Alten Reichs bis zur Ptolemäischen Epoche. Die Gräber, die von der Architektur her sehr unterschiedlich sind, wurden auf mehreren Ebenen in den Berg geschlagen.

In den Gräbern aus der Zeit der Ptolemäer lagen noch menschliche Überreste und die Überreste von Mumien. In den Grabstätten befanden sich insgesamt 30 Bestattungsgenehmigungen, die alle auf altgriechisch verfasst sind. Die Genehmigungen enthalten in der Regel den Namen des Verstorbenen, den Namen des Vaters oder der Mutter, die Wohnadresse, seinen ausgeübten Beruf und das Todesalter.

Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

In der Region befinden sich auch einige Steinbrüche, die von den Forschern neu dokumentiert wurden. Ramses III. aus der 20. Dynastie, ließ sich in seinem Steinbruch mit einer Felsmalerei verewigen, die von dem Team gereinigt und restauriert wurde. Diese Felsmalerei wird auch im Papyrus Harris erwähnt, der 1855 in der Nähe des Medinet Habu Tempels in Theben-West entdeckt wurde und heute im British Museum liegt. Darin heißt es, dass Ramses III. 28 Steinbrucharbeiter in das Haridi-Berggebiet entsandte, um Steine für seinen Tempel abzubauen. Noch bis in die ptolemäische Zeit unter Ptolemaios III, IV, V und XII nutzte man die ergiebigen Steinbrüche in diesem Gebiet.

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