Am Ende des 6. Jahrtausend v. Chr. entstand im Nildelta eine Kultur, die in ihren Ursprüngen südwestasiatische Wurzeln hatte. Wir nennen sie heute Merimde-Kultur nach ihrem Fundort Merimde Beni Salama, der 45km nordwestlich der heutigen Stadt Kairo liegt. Die Egypt Exploration Society unter der Leitung von Dr. Joanne Rowland von der freien Universität Berlin hatte die Möglichkeit vor dem Bau einer Pipeline ihre Grabungen in dem Gebiet auszuweiten. Dadurch konnten sie feststellen, dass die Grenzen der neolithischen (jungsteinzeitlichen) Stadt sich ungefähr 200m länger in südwestlicher Richtung erstreckten als bisher angenommen.
Im Sommer 2014 gruben Mitarbeiter des Antikenministeriums vor dem Bau einer Gaspipeline Probegräben. Geophysikalische Messungen in eine der früheren Ausgrabungssaisons legten schon die Vermutung nahe, dass die Siedlung größer war als bisher angenommen. Die Ausgrabungen bestätigten dies, denn die Archäologen stießen auf Keramiken und Steinerzeugnisse aus der Jungsteinzeit. Weitere Untersuchungen und Analysen der gefundenen Objekte sollen Erkentnisse bringen, ob sie aus der letzten Periode dieser Siedlung stammen, wie vermutet wird, oder aus einer früheren Zeit.