Bei Ausgrabungen hinter dem Tempel von Esna fanden ägyptische Archäologen Überreste von Gebäuden aus verschiedenen Epochen, darunter eine Hütte aus Sandstein, die wohl eine Erweiterung des bestehenden Tempels war. Daneben finden sich Mauern eines runden Gebäudes aus roten Hohlziegeln sowie ein Gebäude mit einem Fundament aus Stein und Mauern aus Lehmziegeln, das wohl eine kleine Säulengruppe am Eingang hatte.
Dr. Mostafa Waziri, Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer, erklärte, dass auch ein Gebäude aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Regierungszeit von Muhammad Ali Pascha, entdeckt wurde, das wohl ein Lagerhaus für Waffen und für die Wachen war. Es wurde aus roten Ziegeln sowie Lehmziegeln gebaut, allerdings wurden auch Steinblöcke aus antiken ägyptischen und römischen Bauten wiederverwendet.
Laut Prof. Mohamed Abdel-Badie, dem Leiter der Antikenabteilung Oberägyptens, wurden auf der Nordseite auch Reste eines römischen Badebeckens entdeckt, unter dem sich Kanäle für Wasser und heiße Luft befinden. Das Becken hat einen Boden aus roten Backsteinen auf dem gerundete Sandsteine gefunden wurden, die vielleicht als Badesitze dienten. In der Mitte gab es wohl einen Wasserstrahl, der aus einem höhergelegenen Gang herablief, in dem die Archäologen ein Säulenkapitell fanden. In der nordwestlichen Ecke fand man eine Sandsteintreppe mit seitlichen Wänden aus roten Ziegeln, die mit einer farbigen Putzschicht und mit floralen und geometrischen Motiven geschmückt sind.
Restaurierungen am Südwestteil der Tempeldecke beendet
Im Inneren des Tempels arbeitet seit 2018 ein deutsch-ägyptisches Team an der Restaurierung der Decken, Wände und Säulen. Kürzlich hatte das Tourismus- und Antikenministerium bekannt gegeben, dass dieses Team nun auch die Restaurierungsarbeiten am südwestlichen Teil der Decke des Esna-Tempels abgeschlossen hat. Im Laufe dieser Arbeiten wurden erneut Szenen und Inschriften freigelegt, die bisher völlig unbekannt waren.
Über die erstaunlichen Ergbnisse der vierjährigen Restaurierungsarbeiten haben wir bereits mehrfach berichtet. Nun gibt es erneut Fotos von unglaublich farbigen Deckenmalereien aus diesem kleinen Tempel, dessen Darstellungen früher vor lauter Staub, Ruß und Vogeldreck kaum zu erkennen waren.
Die nun erstmals freigelegten Bilder zeigen die Zyklen der Reise der Götter durch die Unterwelt während der Nachtstunden. Dabei musste der Sonnengott einige Kämpfe gegen gefährliche Feinde durchstehen, bevor er am Morgen erneut seine Reise am Himmel von Osten nach Westen aufnehmen konnte.
Prof. Ahmed Imam, einer der Leiter des Restaurierungsteams, teilte in diesem Zusammenhang auch mit, dass man einen Weg gefunden habe, wie man zukünftig das Nisten von Vögeln im Tempel verhindern wolle. Man habe an Säule 12 Tests mit Dornen aus rostfreiem Edelstahl gemacht, die positiv veraufen seien. Diese ca. 50cm langen Dornenstreifen sollen nun auch an allen anderen Säulen angebracht werden. Vogelkot ist aufgrund seiner ätzenden Wirkung eine der Hauptgefahren für die antiken Reliefs.