Auf einer internationalen Konferenz in Luxor teilte Antikenminister Khaled El-Enany heute mit, dass in der Nekropole Dra Abu el-Naga auf Luxors Westbank zwei neue Gräber ausgegraben und untersucht wurden. Neben einer Mumie sind es vor allem dekorierte Wände und Säulen sowie eine hohe Anzahl an Grabbeigaben, die die Gräber interessant machen.
Entdeckt worden waren die Gräber bereits in den 90er Jahren von der deutschen Ägyptologin Friederike Kampp, die unter ihrem heutigen Namen Friederike Seyfried an der Freien Universität Berlin lehrt. Die nach ihr benannten Gräber Kampp 150 und Kampp 161 wurden damals allerdings nicht ausgegraben, bzw. begonnene Grabungarbeiten wurden nie beendet. Erst in der laufenden Grabungssaison wurde dies geschafft.
Grabinhaber noch unklar
Obwohl auch eine Mumie gefunden wurde, sind die Grabinhaber noch nicht endgültig sicher. Mostafa Waziri, Generalsekretär des Ministeriums und laut der Ahram Online auch Leiter der ägyptischen Grabungsdelegation, nennt zwei mögliche Kandidaten für das Grab Kampp 150: Der Name Djehuti-Mes findet sich in Wandinschriften, der Schreiber Maati und seine Frau Mehi sind dagegen auf ca. 50 Grabkegeln verewigt.
Eine Szene auf einer der nördlichen Säulen zeigt einen sitzenden Mann, der vier Ochsen füttert, daneben stellen weitere Männer Möbel für die Grabausstattung her. Die lange Eingangshalle trägt Hieroglyphen, in denen der Name Djehuti-Mes auftaucht. In der Deckeninschrift findet sich eine Kartusche von Thutmosis I., weswegen dieses Grab wohl in die 18. Dynastie werden muss.
Viele Fragmente und Grabbeigaben
Das Grab Kampp 161 gehört ebenfalls in diese Dynastie, aber nach der Art der Beschriftungen wohl eher in die Zeit von Amenophis II bzw. Thutmosis IV. Hier soll es eine Szene geben, in der ein Mann dem Verstorbenen und seiner Frau Blumen darbringt. Inschriften legen nahe, dass dies der Bruder des Grabinhabers sein könnte. Hier fanden sich laut der Ahram Online viele Sarkophag-Fragmente, eine große Holzmaske, die wohl auch einmal Teil eines anthropoiden Sarges war, eine kleine bemalte Holzmaske, ein Teil einer vergoldeten Maske, vier Holzbeine von Möbeln und der untere Teil eines Sarges in Osirisform, den eine Darstellung der Göttin Isis mit erhobenen Händen ziert.
Weiter wurden etwa 100 Grabkegel gefunden und 450 Statuetten aus unterschiedlichen Materialien. Ein kleiner Kasten in Form eines Holzsarges mit Deckel beinhaltete wohl ursprünglich eine ca. 17 cm große Ushebti.