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Das Who-is-who der Mumien – Amenophis II.

Ca. 25 Jahre regierte Amenophis II. über Ägypten, der in die großen Fußstapfen seines Vaters Thutmosis III. treten musste. Vielleicht ist das der Grund, warum Amenophis II. als kräftiger und sportlicher Mann mit einem Hang zur Brutalität beschrieben wurde. Wie sein Vater führte er einige erfolgreiche Feldzüge in Syrien und Nubien und seine Bautätigkeit erstreckte sich über das ganze Land. Heute ist leider kaum mehr etwas von seinen Taten zu sehen. Obwohl in seinem Grab KV 35 eine Mumie im Sarkophag lag, bestehen heute einige Zweifel, ob es wirklich die von Amenophis II. ist.

Die Sensation in KV 35

Doch als der Franzose Victor Loret 1898 das Grab KV35 entdeckte, bestand zunächst keinerlei Zweifel, dass in dem Sarkophag der Pharao höchstpersönlich lag. Die Mumie CG 61069 lag in einem hölzernen, unbeschrifteten Sarkophag, der in einem Steinsarkophag mit Inschriften von Amenophis II. gelegt wurde. Die Aufmerksamkeit der Forscher richtete sich zuerst auf das in dem Grab befindliche Mumienversteck, in dem noch 20 weiteren Mumien verborgen lagen.

Mumie mit langen braunen Haaren

Erst nachdem Gräbräuber das Grab KV35 besucht hatten, untersuchten Gaston Maspero und Howard Carter am 17. Januar 1902 die Mumie. Sie entfernten die Bandagen, die das Gesicht und den oberen Teil des Körpers bedeckten. Nach dieser ersten Unterschung wurde die Mumie wieder zurück in ihrem Sarkophag gelegt und blieb zusammen mit drei, in der Nebenkammer verbliebenen Mumien (der Elder und Younger Lady und einem Jungen) zurück in KV 35, bis sie von G.E. Smith 1907 ein zweites Mal untersucht wurde. Mumie CG 61069 hatte lange braune Haare, die mit einigen weißen Strähnen durchzogen waren und bereits einge kahle Stellen am oberen Hinterkopf und in der Scheitelgegend.

Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn

Die Mumie Thutmosis IV. us dem Catalogue Général, The Royal Mummies, G.E. Smith 1912, Copyright expired
Die Mumie Thutmosis IV. us dem Catalogue Général, The Royal Mummies, G.E. Smith 1912, Copyright expired

Smith verglich die beiden vermeintlichen Mumien von Amenophis II. und der seines Sohnes Thutmosis IV. miteinander. Die abgenutzten Zähne waren für Smith ein Beleg, dass CG 61069 viel älter als Thutmosis IV., so zwischen 40-50 Jahren war. Smith erkannte zwischen den beiden Mumien eine verblüffende Ähnlichkeit im Gesicht und in der Schädelform aber der Vater war körperlich in einem viel besseren Zustand als der schmächtige Sohn.

Erste Zweifel an der Identität

Wente und Harris stellten 1992 die Idenfitikation von CG 61069 anhand der äußerlichen Erscheinung in Frage. Danach kann er nicht als biologischer Sohn von Thutmosis III. betracht werden. Vom Erscheinungsbild passe er eher in die frühe Thutmosidische Ära (Thutmosis I – III).

Die Inschriften auf dem äußeren Steinsarkophag gehören zwar ursprünglich zu Amenophis II., der zweite Sarkophag aber enthielt keinen Namen und Loret könnte die Inschriften auf dem Leichentuch der Mumie falsch gelesen haben. Es wäre möglich, dass der Thronname „Aa-cheperu-Re“ falsch gelesen wurde, denn die Zeichen vo „Aa“ und „User“ sehen ähnlich aus, speziell in ausgeblichenen hieratischen Inschriften aus Tinte. Die Mumie könnte also ein Pharao namens „User-cheperu-Re“ (vielleicht Sethos II.) gewesen sein. Ein weitere Indiz für die Zweifel an der Zuordnung der Mumie ist der viel zu große Sarkophag, in dem die Mumie lag.

Historische Quellen beschreiben Amenophis II. jedoch als starken, krfätigen und sportlichen Mann, was wiederum gut zur äußerlichen Erscheinung der Mumie passt.

Mit Vorbehalten kann die Mumie CG 61069 also erst einmal Amenophis II. zugeordnet werden, bis andere Belege das Gegenteil beweisen. So das Fazit der Schweizer Forscher.

Quelle: http://onlinelibrary.wiley.com/enhanced/doi/10.1002/ajpa.22909/

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