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Klimawandel störte auch schon die alten Ägypter

Die Ergebnisse eines Forschungsberichts der US-amerikanischen Cornell University weisen auf einen schwerwiegenden Klimawandel etwa 2200 v.Chr. hin. Aus Untersuchungen der Jahresringe alter Holzartefakte geht hervor, dass zu jener Zeit eine ausgeprägte Dürreperiode herrschte, die nach Ansicht der Forscher den damaligen Völkern schwer zu schaffen gemacht haben muss und die evtl. den Untergang des Akkadischen Reichs zur Folge hatte.

Sarkophag des Ipi-ha-ishutef
Sarkophag des Ipi-ha-ishutef, Foto: Oriental Institute der Universität Chicago

Die Forschungsergebnisse wurden in der Juni-Ausgabe des „Journal of Archaeological Science“ veröffentlicht. Untersucht wurden Holzproben von dem in Sakkara gefundenen Sarg des Schreibers Ipi-ha-ishutef (9.-10. Dyn., 1. Zwischenzeit, ca. 2070 v.Chr.) und von Begräbnisbarken, die aus der Nähe der Grabpyramide Sesostris‘ III. (12. Dyn., Mittleres Reich, ca. 1890 v.Chr.) stammen. Alle Artefakte wurden aus dem harten Zedernholz gefertigt, das die Ägypter von den Phöniziern (heutiger Libanon) einführten, da ihre heimischen Holzarten für den Schiffbau oder andere dauerhafte Verwendungszwecke, wie einen Sarg für die Ewigkeit, einfach zu weich waren. Die Phönizier (eine spätere, griechische Bezeichnung) wurden von den alten Ägyptern „Fenchu“ genannt, was so viel wie Baumfäller oder Holzarbeiter bedeutet.
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Beendete eine schwere Dürre das Alte Reich?

Wände des Sarkophags des Ipi-ha-ishutef
Innenwände des Sarkophags des Ipi-ha-ishutef, Foto: S. Cristanetti, A. Whyte, Oriental Institute der Universität Chicago

Mit Hilfe einer bestimmten Radiokarbonmethode wurden die Jahresringe dieser Proben untersucht und mit anderen verglichen, deren Datierung bereits feststeht. Danach legt sich Archäologe Sturt Manning von der Cornell Universität bzgl. der Datierung auf eine maximale Ungenauigkeit von plus/minus 10 Jahren fest.
Die Holzproben weisen eine kleine, aber wichtige Divergenz der C14-Werte nach dem Jahr 2200 v.Chr. auf, der nach Manning nur auf eine klimabedingte Veränderung der Wachstumsperioden zurückgeführt werden kann. Diese wurde vermutlich durch eine schwere, wenn auch nur kurzzeitige, Dürreperiode hervorgerufen, die wegen der damit einhergehenden Nahrungsmittelknappheit ganz sicher auch gesellschaftliche und politische Auswirkungen gehabt haben muss. Manning vermutet, dass es dieser Klimawandel war, der zum Untergang des Reiches von Akkade führte, und der sicher auch für alle anderen damaligen Kulturen Folgen hatte. In Ägypten ging in dieser Zeit das Alte Reich zuende und die erste Zwischenzeit begann.

Die Jahresringe zeigen genau denjenigen rapiden Klimawandel, vor dem auch die heutigen Wissenschaftler warnen und der auch unseren Nachfahren einmal das Leben schwer machen könnte. Es muss ja nicht immer gleich eine Eiszeit sein, die zur Ausrottung ganzer Arten führt. Auch weniger schwere Klimaveränderungen könnten verheerende Folgen haben, wenn sie unvermittelt eintreten. Sollte z.B. unsere Nahrungsmittelproduktion erheblich gestört werden, könnte es auch einigen von uns so gehen, wie den Akkadiern, sagte Sturt Manning dem Uni-Nachrichtenblatt Cornell Chronicle.

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