Gibt es geheime Kammern in der Cheops-Pyramide oder nicht? Diese Frage beschäftigt schon seit vielen Jahrzehnten Forscher und Pseudo-Wissenschaftler. Nun wollen Forscher dank einer neuen Technologie eine 30m langen Hohlraum innerhalb der Pyramide entdeckt haben. Doch handelt es sich dabei wirklich um eine geheime Kammer?
Wir hatten mehrfach über die Myonentechnik berichtet und auch, dass die Forschungsgruppe bereits Anomalien entdeckt hatte (eine am oberen Teil des Eingangstors, der andere an der nordöstlichen Seite der Pyramide). Aber dass die Forscher, die ihren Bericht in dem renommierten Magazin Nature veröffentlicht haben, dann noch einen riesigen Hohlraum präsentieren, ist dann doch eine Überraschung. Die Anomalie befindet sich rechts über der Großen Galerie und soll 30m lang und einen ähnlichen Durchmesser wie die Große Galerie haben.
Konstruktionsbedingt?
Obwohl die Forscher nicht von einer Kammer sprechen möchten, ist sich Mehdi Tayoubi von ScanPyramids sicher, dass der Hohlraum da ist. Zahi Hawass, der das Projekt begleitete widerspricht dem. In der Pyramide befinden sich aus Konstruktionsgründen viele Hohlräume. Die Pyramiden-Arbeiter verwendeten Steine von verschiedenen Größen und Formen für das Innere der Pyramide, so dass die komplette innere Struktur aus Lücken besteht. Die Erbauer hinterließen zudem versiegelte Konstruktions-Tunnel. Ausgerechnet Hawass wirft den Forschern in der LiveScience Geltungsdrang vor.
Hawass‘ Aussage weisen die Forscher jedoch entschieden zurück. Tayoubi und seine Kollegen sind sich sicher, dass die Hohlräume nicht von einer ungleichmäßigen Konstruktion stammen. Selbst Blöcke von unterschiedlicher Größe und Ausrichtung lassen sich durch die kosmische Strahlen nachweisen.
Miroslav Barta von der Universität Prag und ebenfalls in dem ScanPyramids Projekt involviert, äußerte sich gegenüber dem Spiegel mit gemischten Gefühlen. Die Forscher hätten mit ihrer Methode bisher einen „Schatz guter Daten produziert“, doch an eine große geheime Kammer glaubt er nicht. Barta ist ähnlicher Meinung wie Hawass, dass es sich bei den Anomalien um absichtlich angelegte Hohlräume handelt, um die Stabiliät der Pyramide z.B. bei Erdbeben zu erhöhen.
Dass das Antikenministeirum einfach ein Loch bohrt, um in den unzugänglichen Bereich der Pyramide reinzuschauen, ist – siehe Tutanchamuns Grab – eher unwahrscheinlich. Eventuell werden weitere Myonen-Messungen folgen. An könnte die Geräte dieses Mal innerhalb der Königskammer platzieren, so Tayoubi, der hofft das Projekt bald weiterführen zu können.