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Eine Autobahn von Luxor zum Roten Meer?

Die Versuche, Ägyptens seit Jahren schwächelnden Tourismussektor zu beleben, treiben seltsame Blüten: Nun hat man anscheinend beschlossen, dass der aufstrebende Tauch- und Badeort Marsa Alam am Roten Meer zukünftig zum Gouvernement Luxor gehören soll. Baldmöglichst will man beide Städte durch eine Autobahn miteinander verbinden und hofft, dadurch mehr Touristen nach Luxor zu locken.

Luxors Gouverneur Tarek Saad Eddine verkündete die Nachricht in der vergangenen Woche: Marsa Alam, das vor allem für seine erstklassigen Strände bekannt ist, soll mit Luxor, der Stadt der Tempel und Gräber, verbunden und in dessen Verwaltungsbezirk eingegliedert werden. Die Fläche des Bezirks Luxor würde damit auf das Zehnfache steigen. Neben der Autobahn zwischen den beiden Städten, die anscheinend schon beschlossene Sache ist, überlegt man auch den Bau einer Bahnstrecke.

Bisher gehörte Marsa Alam zum Gouvernement al-Bahr al-ahmar, das sich entlang des Roten Meeres erstreckt und z.B. auch Hurghada beinhaltet. Die Stadt hat neben ihren Tauch- und Badeangeboten durchaus auch einige binnenländische Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie die alten pharaonischen Gold- und Smaragdminen oder den Tempel Sethos‘ I. bei Khanais. Warum man die Stadt aus ihrem bisherigen Bezirk herausnehmen und dem 200 km entfernten Luxor zuordnen muss, bleibt unklar. Für den Bau einer Verbindungsstraße wäre das sicher nicht nötig gewesen.

Chance für die Tourismus-Entwicklung?

Der Schritt vergrößere die Chancen der touristischen Entwicklung Luxors, sagte Gouverneur Eddine bei Ahram Online. Man könne so den kulturellen Tourismus in Luxor und den Küstentourismus in Marsa Alam miteinander verbinden.
Gemeint sind damit vermutlich einfach nur mehr Touristen für Luxor vom Roten Meer. Aus den nördlicheren Badeorten, wie z.B. Hurghada, kamen auch bisher schon täglich Busse nach Luxor, die vor dem Karnaktempel oder im Tal der Könige Scharen von Touristen in kurzen Hosen und Flip-Flops ausspuckten. Nach dem Bau einer Autobahn zwischen Marsa Alam und Luxor wären es dann wohl einige Busse mehr.

Ob die „größeren Chancen“ auch für Marsa Alam gelten sollen, ob also z.B. den Kultur-Touristen in Luxor angeboten werden soll, schnell einmal einen Badetag am Roten Meer einzulegen, darüber sagte Gouverneur Eddine nichts.

3 Gedanken zu „Eine Autobahn von Luxor zum Roten Meer?“

  1. Man wird die Autobahn wohl so bauen , das man die in der Wueste in dieser Gegend verteilten KZs fuer die MB nicht ehen wird. Was in Aegypten gerade unter einer Mauer des Schweigens begraben geschieht ist kaum auszuhalten. Tourismus? Dort? Das ist was fuer totale Ignoranten. Es sitzen ca. 30 000 Menschen in solchen Wuestenlagern dort momentan. Was dort vorgeht kann man nur ahnen. Aber scheinbar interessiert das die Welt kaum bis nicht. Was ist schon ein MB . Ein rechtloses Tier. Unertraeglich dies Verharmlosung einer faschistischen Diktatur. Ich liebe dieses Land und kenne es gut. Daher TOTALBOYKOTT bis diese Faschisten vertrieben sind.

  2. Aha, ich stelle fest die Authorin hier hat sich auch der Selbstzensur angepasst und zensiert meine Beitraege. Es lebe die Freiheit. Gekürzt.

    Anm: Kommentare müssen erst von uns freigeschaltet werden, bzw. landen sofort in den Spam-Filter wenn, nun, ich sag mal, unsachgemäße Ausdrücke geschrieben werden. Wenn ich das was du weiter in diesem Kommentar geschrieben hast, so lese, dann ist das auch ganz gut so. Also bitte sachlich bleiben

  3. Ich denke nicht, daß man in den nächsten Jahren auch nur daran denken kann, eine Autobahn zu bauen, da dafür das Geld fehlt. Ägypten ist total pleite und lebt von Krediten und Almosen in Milliardenhöhe aus den Golfstaaten, könnte also, ohne dieses Geld, nicht einmal die Gehälter seiner mubarak-treuen Beamten bezahlen. Und ich denke auch nicht, daß der Gouverneur der Region Luxor, oder gar Mersa Alam, das Geld dafür hat – woher auch -, denn, seit dem Umbruch blieben die Touristen aus und haben Hotels, Restaurants und andere Touristenbetriebe geschlossen, sind die Leute arbeitslos.
    Dem neuen Pharao am Nil aber, dem ist das egal. Er will den Suezkanal ausbauen und rund um Kairo neue Satellitenstädte errichten, statt sich zunächst darum zu kümmern, daß es seinem Volk wirtschaftlich bald wieder besser geht, statt sich darum zu kpmmern, daß der chaotische Verkehr in seinen großen Städten, der ja zu 80% der Tageszeiten still steht, wieder in Schwung kommt. Die dereinst wunderschönen Häuser der Innenstadt von Kairo stehen leer, da man dort nur mehr unter Gefährdung seiner Gesundheit leben kann, und vergammeln zusehends. Die vormals so wunderschöne Stadt Kairo ist inzwischen versunken in Dreck und Verkehrschaos. Wenn man in Heluan, von der Metro kommend, auf die Straße geht, empfängt einem eine Müllhalde. Und so ähnlich sieht es inzwischen auch in der ehemals so schönen und sauberen Stadt aus, in deren Heilbädern sich schon unsere Kaiserfamilien, von ihren Rheumabeschwerden gesund pflegen ließen.
    Auf der anderen Nilseite von Heluan stehen zwei Militärfabriken, Factory 36 und Factory 135, die in den 60-iger Jahren rund 8.000 Mitarbeiter beschäftigt haben und nun seit Jahrzehnten leer stehen, dank der Ignoranz der Beamten des Mubarak-Regimes und der Militärführung.

    Es gibt viele Gründe, anzunehmen, daß auch ein Al-Sisi bald Geschichte sein wird, da sich das ägyptische Volk, das aus den Revolutionen inzwischen hoffentlich auch was gelernt hat, nicht mehr auf der Nase herumtanzen läßt und den neue Pharao mit dem berühmten nassen Fetzen verjagen wird, wenn es diesem nicht sehr bald gelingt, die Lebensumstände seines Volkes wesentlich und sichtbar zu verbessern. Das aber ist eine Monsteraufgabe, der auch, ein Wunder-Fuzzi von Präsident, nicht gewachsen wäre, da es technisch einfach nicht in ein bis zwei Jahren machbar ist.
    Der Karren ist, von seinen Vorgänger-Präsidenten, schlicht und einfach zu tief in den Dreck gefahren worden und es bedarf sicher etwa 10 Jahre harter Arbeit, Ägypten wieder zu sanieren. Dazu bedarf es auch einer ganzen Armada von ausländischen Experten, aller Fachrichtungen, die der Regierung, bei dieser äußerst schwierigen Aufgabe, unter die Arme greifen. Dazu bedarf es auch vieler Universitätsprofessoren, Lehrer und Ausbildner, um den Bildungsstand des Volkes auf ein Niveau zu bringen, auf dem man weiter aufbauen kann. Miteinhergehen muß eine völlige Umstrukturierung des gesamten Bildungssystems, weg vom ewigen Auswendiglernen des Unterrichtsstoffes und hin zum Verständnis des Gelernten.
    Aber, bis dahin wird noch viel Wasser den dreckigen und inzwischen auch hochgiftigen Nil runterfließen, vor allem deshalb, weil die dafür Verantwortlichen, in ihrer grenzenlosen Eitelkeit und Egozentrik, nie zugeben können und auch nicht werden, daß sie Hilfe aus dem Ausland dringendst benötigen.

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