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Der „Freitag der Wut“

Der „Tag der Wut“, den die Muslimbrüder ausgerufen haben, war wieder ein Tag mit vielen Toten und Verletzten. Allein heute gab es 80 Tote. Die Zahl der Todesopfer stieg somit auf 638.
Die Ausgangssperre, die von der Regierung beschlossen wurde, wird ignoriert. In Kairo brennen mittlerweile die ersten Gebäude.


Neues vom Mallawi Museum

Nach einer Bestandsaufnahme sollen im Mallawi Museum insgesamt 1040 von 1089 Objekten gestohlen worden sein, wie Ahram Online mitteilte. Was zu schwer war mitzunehmen, z.B. Sarkophage, ist liegen geblieben. Ein Feuer wütete gestern Nacht in der naheliegenden Polizeistation und griff laut unbestätigten Meldungen auch auf das Museum über.
Die gestohlenen Objekte sind mittlerweile auf die rote Liste der UNESCO gekommen, um ein Verkauf auf dem Antiquitätenmarkt zu verhindern.

Wie sieht es bei den anderen archäologischen Stätten aus?

Gestern gab es zudem Gerüchte, dass das Kloster und die archäologischen Stätten von Abu Mena das Opfer einer Attacke werden sollte. Glücklicherweise rückte die Armee an, um einen Angriff zu verhindern. Es beruhigt mich etwas, dass die Armee immerhin zu reagieren scheint. Auch wenn sie natürlich leider nicht überall sein kann.

Die archäologischen Stätten sind vom Antikenminister Mohamed Ibrahim übrigens wieder geöffnet worden, nachdem sie kurzzeitig wegen der Sicherheitslage geschlossen waren. Aber sie machen alle zwei Stunden früher Schluss als sonst.

Die Lage in Luxor

In Luxor ist es zur Zeit noch recht ruhig, die Polizei ist sehr präsent. Die LuxorTimes postete ein Bild des geplünderten Supermarktes, auf dem die Betreiber ein Schild mit den Worten: „150 Familien verloren ihr Einkommen wegen dieser Zerstörung. Wir geben unser Leben in Gottes Hände“, angebracht haben. Ebenfalls in Luxor hangen die Ägypter ein großes Banner über den Salah El-din Platz: „Kein Eingang für die Muslimbrüder und nein zu Terrorismus“

Kann man im Moment nach Ägypten reisen?

Wie befürchtet, rät das Auswärtige Amt nun von Reisen in allen Teilen Ägyptens ab. „Aufgrund der aktuellen Lage und der Unvorhersehbarkeit der Entwicklungen wird von Reisen nach Ägypten derzeit abgeraten.“, wie auf der Internetseite zu lesen ist. Bisher galt nur eine Teilreisewarnung, die nicht für das Rote Meer galt. Tui und Thomas Cook, Neckermann, Bucher, Öger und viele andere haben ihre Reisen bis zum 15. September abgesagt. Die Air Berlin nimmt mittlerweile bis zum 15. September keine Flugbuchungen mehr an. Bisher gebuchte Flüge starten aber planmäßig.
Phoenix Reisen sprach bei Spiegel Online von immerhin 653 Touristen, die zur Zeit mit Phoenix Reisen in Ägypten unterwegs sind – davon aber niemand in Kairo oder auf einer Nilkreuzfahrt, sondern alle am Roten Meer.

Fördergelder gestoppt

Deutschland und viele andere Länder haben heute ihre Fördergelder gestoppt. Ein weiterer Schlag für Ägyptens Wirtschaft. Auch einige Firmen wie Electrolux ziehen Konsequenzen aus der unruhigen Lage in Ägypten und stoppen ihre Produktion.
Laut Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) wird Ägypten aber weitere Unterstützung bei der Wasser- und Energieversorgung bekommen. Auch bei der Stärkung von Demokratie und Menschenrechten will die Bundesregierung Ägypten nicht alleine lassen. Angesichts der aktuellen Lage ist es fraglich, ob die angebotene Hilfe wirklich angenommen bzw. Früchte tragen wird.

Hoffnung

Doch es gab auch durchaus schöne Bilder an diesem schrecklichen Tag, wie ein Bild, was ich heute auf Facebook gesehen habe. Dort bildeten Muslime eine Menschenkette, um eine christliche Kirche vor den Angriffen von Islamisten zu schützen. So lange es noch solche Zeichen gibt, bleibt auch noch Hoffnung für Ägypten.

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