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Chaos und Plünderungen in Ägypten

Seitdem die Armee damit begonnen hat, die Protestcamps der Mursi-Anhänger in Kairo zu räumen, bäumen sich diese mit aller Kraft gegen die Schließung. Im ganzen Land gibt es Proteste, die oft mit Gewalt von der Armee niedergeknüppelt werden. Doch auch die Mursi-Anhänger streuen Gewalt gegen Sicherheitskräfte und andere, insbesondere gegen die Kopten. Wieder einmal sind Kirchen, Wohnhäuser, Geschäfte und weitere Besitztümer der christlichen Minderheit in Ägypten angesteckt und geplündert worden.

In Ägypten herrscht Anarchie mit mittlerweile 525 Toten. Die Zahlen steigen fast stündlich. In Luxor wurden Gebäude angezündet und Geschäfte geplündert. Bilder zeigen, wie riesige Rauchwolken hinter dem Luxor-Tempel emporsteigen. Das Horus-Hotel ist Opfer von Brandstiftern geworden. Wie leider zu erwarten war, kam es auch zu größeren Plünderungen bei den archäologischen Stätten. Besonders schlimm hat es das Mallawi Museum in Miniya getroffen. Das Museum, das hauptsächlich Objekte aus der Amarna-Zeit ausstellt, ist fast komplett geplündert worden. Laut unbestätigten Berichten über Twitter soll es sich um insgesamt 1200 Objekte handeln. Was nicht mitgenommen wurde, wurde zerstört. Dabei gingen die Räuber so rabiat vor, dass ein Wachmann getötet und der Museumsleiter verletzt worden ist. Die Facebook-Seite Mallawi Museum Tentaive Red List hat eine Liste von den Objekten herausgebracht, die wahrscheinlich gestohlen wurden. Angesichts der wunderbaren Artefakte kann einem schon das Herz bluten 🙁 Man darf sich gar nicht ausmalen, was in den nächsten Tagen noch passieren kann… Aus Sicherheitsgründen wurden erst mal alle archäologischen Stätten und Museen geschlossen.

Die Sicherheitskräfte schauen oft nur zu oder sind angesichts der Übermacht von versammelten Vandalen hilflos. In Luxor immerhin kam nach einem Anruf der LuxorTimes Sicherheitskräfte zu Hilfe, um einige Hotels abzusichern. Das Auswärtigen Amtes hat derweil seine Sicherheitshinweise bezüglich Ägypten verschärft. Reisen entlang des Roten Meeres gelten aber immer noch als sicher. Wie lange das so bleibt, ist fraglich. In Hurghada hat es heute den ersten Toten gegeben. Eine Ausgangssperre nachts herrscht für alle Teile des Landes und für Teile des Roten Meeres (Hurghada, Süd-Sinai) Urlauber können aber in der Regel wegen der Hinweise des Auswärtigen Amtes ihre Reise bei jedem Anbieter kostenlos stornieren.

1 Gedanke zu „Chaos und Plünderungen in Ägypten“

  1. Furchtbar! Als Ägyptologin schmerzt mich natürlich der Verlust der Artefakte, aber noch schlimmer fand ich bei diesem Museumsraub, dass ein Museumswächter getötet wurde. Ganz abgesehen von den anderen zahlreichen Toten. Ich verstehe es, wenn die Angestellten sich den Plünderern nicht in den Weg stellen. Einfach nur schlimm!

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