Lange wurde spekuliert und gemutmaßt. Nun ist er da: der 1-Dollar-Übernachtungszuschlag für Touristen, mit dem die Fertigstellung des Grand Egyptian Museums (GEM) auf dem Gizeh-Plateau gesichert werden soll. Natürlich geschehe die Zahlung dieses Zuschlags auf völlig freiwilliger Basis, betonte Antikenminister Ibrahim auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Die Maßnahme entstand in Zusammenarbeit der Tourismus- und der Antikenbehörden. Parallel dazu startet der ägyptische Archäologe Bassam El-Shamaa eine weitere Kampagne, mit der alle Ägypter aufgefordert werden, ebenfalls freiwillig zwei ägyptische Pfund (2 LE, etwa 0,20 Euro) pro Person für den gleichen Zweck zu bezahlen. Das würde nicht nur dem Bau weiterhelfen, sondern es könne auch dazu beitragen, dass den Ägyptern ihr kulturelles Erbe bewußter werde.
Man sei gerade dabei, eine sichere Methode zu entwickeln, wie man das Geld einfach und ganz legal einsammeln könne, teilte El-Shamaa Ahram Online mit. Er versprach auch, dass jeder Spender eine 10 Tage gültige Eintrittskarte für das GEM erhalten werde.
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Während der bisherigen beiden Bauphasen wurden die Einrichtungen für die Stromerzeugung, die Feuerwache, vier Lagerräume und das Restaurationszentrum mit 12 Laboren für die wissenschaftliche Arbeit errichtet. Letzteres enthält auch eine Dokumentationseinheit, in welcher eine computergestützte Datenbank für alle Artefakte angelegt werden soll. Wenn nun die letzte Bauphase noch planmäßig abgeschlossen werden kann, soll das GEM im nächsten Jahr eröffnet werden.
Das GEM wird zu 65% von der japanischen Kooperationsagentur JICA gesponsort. Die stellen 300 Mio. Dollar als Darlehen zur Verfügung, das über 30 Jahre mit einer Verzinsung von 1,5% zurückgezahlt werden soll. Weitere 27 Mio. Dollar wurden von Geschäftsleuten gespendet und das Kulturministerium des alten Regimes hatte auch schon 150 Mio. Dollar beigesteuert. In einer anderen Meldung schreibt Ahram Online, dass weitere 52 Mio. Dollar von ägyptischen Institutionen zusammengekommen seien, darunter die Al-Ahly Bank, die Banque Misr and the Sawiris Familie, eine der reichsten Geschäftsdynastien Ägyptens.
Da die Baukosten dennoch höher sind, wurde nun die Spendenkampagne ins Leben gerufen. Wer also demnächst nach Ägypten fährt, kann sich mit einem Dollar pro Tag am Bau des größten Museumsprojekts in der modernen ägyptischen Geschichte beteiligen.